Wie gelang es den Etruskern, Gold schon zu ihrer Zeit so kunstfertig zu Schmuck zu verarbeiten? Was brachte Preziosen im Barock zu immer strahlenderem Funkeln, oder was macht Schmuck der Moderne aus? Fragen wie diesen kann man im Schmuckmuseum Pforzheim im Reuchlinhaus nachgehen.
Die Besucher erwarten Kostbarkeiten von der Antike bis zur Gegenwart, darunter Preziosen aus Renaissance, Barock und Jugendstil sowie eine einzigartige Kollektion moderner Schmuckkunst ab 1960. Eine Abteilung des Museums präsentiert die Geschichte der Schmuckindustrie in der Goldstadt. Ethnografischer Schmuck gibt Einblick in die schmückenden Ausdrucksformen außereuropäischer Gesellschaften, und kunstvolle Taschenuhren aus der Sammlung des Pforzheimer Uhrenfabrikanten Philipp Weber dokumentieren Uhrmacher- und Goldschmiedekunst vom 17. bis ins 19. Jahrhundert – den technischen Fortschritt der Mechanik ebenso wie wechselnde Moden und unterschiedliche nationale Stile. Darüber hinaus beleuchten Sonderausstellungen immer wieder verschiedene Facetten des faszinierenden Themas Schmuck. Vom 8. April bis zum 26. Juni wird mit Georg Dobler – Schmuck 1980 bis 2010 das Œuvre eines zeitgenössischen Schmuckkünstlers zu sehen sein. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Berufsfachschule für Goldschmiede Pforzheim steht vom 10. Juli bis zum 30. Oktober Hammer, Skizze und CAD auf dem Programm.
Auch das Reuchlinhaus, in dem sich das Schmuckmuseum befindet, ist ein Juwel im Hinblick auf seine visionäre Architektur. 1961 wurde es nach Entwürfen von Manfred Lehmbruck als städtisches Kulturzentrum Pforzheims eingeweiht. In der klaren Formensprache des „International Style“ errichtet, erinnert es an Ludwig Mies van der Rohe. Das 50-jährige Bestehen des Hauses ist Anlass für eine Jubiläumsfeier mit vielfältigen Veranstaltungen am Sonntag, dem 23. Oktober.
Für junge Besucher gibt es das KinderSchmuckmuseum, eine bunte Holzkiste auf Rollen, mit der sie allerlei über Schmuck erfahren können: Da lassen sich Schubladen als Schmuckvitrinen herausziehen, einzelne Objekte befühlen und sogar vor einem großen Spiegel anprobieren. Regelmäßig finden zudem Workshops statt, in denen sie selbst Schmuck herstellen.
Wen Technisches und die Herstellung von Schmuck und Uhren interessieren, kann außerdem das nur fünf Gehminuten entfernte Technische Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie besuchen. Dort werden viele der historischen Maschinen in Gang gesetzt und vorgeführt.
Informationen
Schmuckmuseum Pforzheim im Reuchlinhaus
Jahrstraße 42, D-75173 Pforzheim
Di–So und Fei 10–17 Uhr
(außer Heiliger Abend und Silvester)
öffentliche Führungen: So 15 Uhr
www.schmuckmuseum.de
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