Von Arman bis Andy Warhol

Die Ausstellung Von Arman bis Andy Warhol. Die neuen Meisterwerke im Ludwig Museum ist zum einen eine Neupräsentation von Werken, die nun als Bestandserweiterung in das Ludwig Museum integriert werden, als auch eine Exposition von Werken, die zum Teil schon seit Längerem nicht mehr ausgestellt wurden.
Danziger Freiheit 1, D-56068 Koblenz

Das mit der Ausstellung Atelier de France im September 1992 eingeweihte Ludwig Museum widmet sich ausschließlich der zeitgenössischen Kunst und bildet mit seinem Grundstock an Sammlungsbeständen einen Schwerpunkt in der zeitgenössischen französischen Kunst. Wie in einem dialogischen Zueinander bereichern deutsche wie auch amerikanische Positionen der Kunst nach 1945 dieses Spektrum. Die Koblenzer Sammlung wurde im Kern bereits zur Eröffnung des Museums mit den Beständen der Sammlung Ludwig konzipiert. Sie beruht im Wesentlichen auf Dauerleihgaben sowie Schenkungen, wobei namhafte Künstler des Nachbarlands Frankreich (Pablo Picasso, Jean Dubuffet, Pierre Soulages, Serge Poliakoff) in einem engen zeitlichen Dialog mit amerikanischen (Jasper Johns, Willem de Kooning, Robert Rauschenberg) und deutschen Künstlern der Zeit nach 1945 (K. O. Götz, Bernhard Schultze, Karl Fred Dahmen) stehen.
Im Lauf der letzten Jahre konnte die Sammlung durch diverse Schenkungen (zum Beispiel im Jahr 2008 Fotoarbeiten der in Hamburg lebenden Bulgarin Pepa Hristova sowie die Skulptur Fatty des Chinesen Mu Boyan) und Neuerwerbungen (unter anderen Patrick Raynaud, Jacques Monory, Olivier Debré) sinnvoll ergänzt und erweitert werden.
Zu den Schwerpunkten der Sammlung gehören die Werke derjenigen Künstlergeneration, die um 1960 in der Öffentlichkeit in Erscheinung trat und sich in Gruppen wie den Nouveaux Réalistes (Arman, César, Jean Tinguely, Martial Raysse, Niki de Saint Phalle, Daniel Spoerri) sowie einigen Fluxus-Künstlern (Ben Vautier, Wolfgang Vostell) formierten. Hinzu kommen Künstler, die eine französische Variante der Pop-Art entwickelten, wie Alain Jacquet oder der aus Island stammende Maler Erró.
Werke von Claude Viallat und Louis Cane vermitteln einen Eindruck von der abstrakten Kunst der im Jahr 1969 gegründeten Gruppe Support-Surface. Die sich 1980 konstituierende „Figuration libre“, die französische Variante der neuen Wilden, wird unter anderem durch Werke
von Jean-Charles Blais, François Boisrond, Hervé di Rosa und Robert Combas repräsentiert.
Das Ludwig Museum nutzt neben seinen Ausstellungsräumen auf vier Etagen auch das angrenzende Parkareal, das sich als „Open Space“ für markante Skulpturen und Objekte anbietet. Dauerhaft verankert finden Besucher hier den Daumen von César und die Installation Stätte der Erinnerung und des Vergessens von Anne und Patrick Poirier, die diese monumentale Arbeit eigens zur Museumsgründung entwickelt haben. Letztere befindet sich auf der Mauerkrone des historischen „Deutschen Ecks“, in der unmittelbaren Blickachse zum Historismusdenkmal am „Deutschen Eck“ mit seinem sich von Frankreich abwendenden Kaiser Wilhelm I. So bildet diese „Stätte“ nicht ohne Hintersinn einen zeitgenössischen Gegenpart und leistet mit ihrer antikisierenden Form eine visuelle Vermittlung zwischen dem Alten und dem Neuen.
Das Ludwig Museum bedarf nach nunmehr 17 Jahren einer Erweiterung seiner Sammlungsbestände. Sicherlich nicht nur vor dem Hintergrund, dass Wechsel und neue Sichten auf Sammlungsbestände stets neu aktiviert werden müssen, sondern auch im Hinblick auf die eigenen Ausleihmöglichkeiten, die ihrerseits die Zusammenarbeit mit vergleichbaren Institutionen erst ermöglichen werden. So entstand vor mehr als eineinhalb Jahren zwischen dem Museum Ludwig in Köln und dem Ludwig Museum in Koblenz ein Dialog, der auf einen langfristigen Tausch bestimmter Werke ausgerichtet sein sollte, um das Profil jeder der beiden Institutionen zu stärken. Bereits bei der Neueröffnung des Museums Ludwig in Köln im Jahr 2001 lieh das Ludwig Museum drei Hauptwerke aus, mit denen die Kölner Präsentation Museum unserer Wünsche bereichert wurde. Dies waren je eine Arbeit von Daniel Buren, Pierre Klossowski und Robert Filliou. Diese drei Hauptwerke der Koblenzer Sammlung sind dann in gegenseitigem Einverständnis in Köln verblieben.
Um diese, aber auch weitere Lücken der Sammlung in Koblenz schließen beziehungsweise um auch neue Akzente setzen zu können, wurde in den letzten Monaten daran gearbeitet, weitere Werke aus dem Sammlungsbestand aus Köln als Dauerleihgaben für Koblenz auszuwählen und im Einverständnis mit Frau Prof.in Dr. h. c. mult. Irene Ludwig ab dem Frühjahr 2009 nach Koblenz zu transferieren.
Unter den ausgewählten Werken befinden sich nun ebenfalls einige Schlüsselwerke, die das Sammlungsprofil in Koblenz stärker herausarbeiten. Es sei exemplarisch verwiesen auf die große dreiteilige Arbeit Nominativ von Arman, das zweiteilige Roman Colour Chart von Jim Dine und das Porträt Peter Ludwig von Andy Warhol. Gedacht ist auch an eine Präsentation der Skulptur Ceridwen – Out of Fossiles von Nancy Stevenson Graves im Außenbereich des Ludwig Museums (für 2009 vorerst temporär, dann im Rahmen der BUGA 2011 gegebenenfalls mit neuem Sockel auf Dauer).
Die Ausstellung Von Arman bis Andy Warhol. Die neuen Meisterwerke im Ludwig Museum dient der Neu- und Wiederpräsentation von Werken, die nun als Bestandserweiterung in das Ludwig Museum integriert werden, wie auch der Exposition von Werken, die zum Teil schon seit Längerem im Depot lagern (zum Beispiel Jean Olivier Huxleux, Peter Klasen, Gérard Garouste). Diese Überblicksschau wird die Bedeutung der wichtigen Sammlung in Koblenz und in Rheinland-Pfalz deutlich steigern. Sie soll zugleich den Besuchern Spaß machen und diese visuell und intellektuell bereichern und darüber hinaus eine Möglichkeit bieten, eine eigene Bestandsaufnahme und Positionsbestimmung zu wagen.
In diesem Zusammenhang entsteht ein Bestandskatalog, der alle wichtigen Werke mit Abbildungen vorstellt (144 Seiten, modo Verlag, Freiburg).

Informationen
Von Arman bis Andy Warhol. Die neuen Meisterwerke im Ludwig Museum
10. Mai bis 5. Juli 2009
Sonderveranstaltungen:
Internationaler Museumstag
Am Sonntag 17. Mai 2009 findet im Rahmen des Internationalen Museumstags ein vielfältiges Programm für Groß und Klein statt.

LA FÊTE Ludwig
Am Sonntag, 21. Juni 2009, gibt es im Museum und im Blumenhof ein großes Sommerfest.

Brunch du Dimanche
Am letzten Ausstellungstag, Sonntag, 5. Juli 2009, starten das Ludwig Museum und das Restaurant-Café Blumenhof mit einer neuen Veranstaltungsreihe für Sie: Zwischen 11 und 15 Uhr gibt es ab sofort jedes Vierteljahr einen Sonntags-Brunch inklusive Kunstgenuss!

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.