Phänomen Haydn – prachtliebend
Schloss Esterházy: Brennpunkt höfischer Musikkultur
Als Joseph Haydn seinen Dienst als „Capell-Meister“ antritt, ist das Schloss Esterházy in Eisenstadt Hauptresidenz einer der reichsten und mächtigsten Fürstenfamilien Ungarns. Es ist ein Ort, der unter der Herrschaft seiner kunstsinnigen Magnaten zum Brennpunkt höfischer Musikkultur werden sollte. Haydns Musikschaffen ist glanzvoller Teil der fürstlichen Repräsentation und umfasst Sinfonien, Opern und kammermusikalische Werke. Die Ausstellung erlaubt mit dem Anstellungsvertrag und einem eigenhändig verfassten Werkverzeichnis des Komponisten einen ersten, ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen. Damit wird der schwierige Eintritt in die höfische Welt der Fürsten Esterházy genauso begreifbar wie das ungeheure Arbeitspensum des Künstlers. Tatsächlich hat dieser eine wahre „Haydn-Arbeit“ zu bewältigen. Nach diesem Einblick in die Hintergründe des Schaffens können die Besucherinnen und Besucher die Bühne der glanzvoll-höfischen Musik betreten.
Der Bogen der ausgestellten Kompositionen erstreckt sich von Haydns erster Sinfonie bis zu seinem vielleicht bekanntesten Werk, dem Kaiserquartett. Dieses erlebt auf Schloss Esterházy seine Uraufführung. Mit erlesenen Gemälden und kostbaren Objekten aus der Schatzkammer wird die fürstliche Sammelleidenschaft eindrucksvoll inszeniert. Die Musikeinspielung eines der Hauptwerke aus Haydns Spätzeit, der Schöpfung, bildet den ergreifenden Höhepunkt im weltberühmten Haydn-Saal.
bis 11. November 2009
Schloss Esterházy, A-7000 Eisenstadt
Phänomen Haydn – bürgerlich
Haydn-Haus Eisenstadt: Zeugnisse privaten Lebens und Schaffens
Nirgendwo sonst wird das private Leben und Schaffen Haydns so intensiv zusammengeführt wie in seinem ehemaligen Wohnhaus. In den behutsam rekonstruierten Räumen, in „Zimmer, Kuchl und Cammer“, begegnet uns Joseph Haydn so vielfältig, wie ihn nur wenige kennen: mit seinem besonderen Verhältnis zu seiner Ehefrau und der Beziehung auch zu anderen Damen wie auch als selbstbewusster Komponist mit einem überaus tüchtigen Geschäftssinn für den neu entstehenden Musikmarkt. Frei vom Einfluss des Esterházy’schen Hofs komponiert Haydn auch für ein bürgerliches Publikum, für die Liebhaber und Kenner der Salonmusik. Anhand von persönlichen Briefen, autografen Noten und den musikalischen Widmungen Mozarts und Beethovens präsentiert die Ausstellung Haydn in seiner absoluten Sonderstellung als Wegbereiter des Streichquartetts und der Klaviersonate. In einem eigens gestalteten Hörraum wird ein besonderer Meilenstein der Musikgeschichte, Haydns Streichquartette op. 33, eindrucksvoll audiovisuell inszeniert.
bis 11. November 2009
Haydn-Haus Eisenstadt
Phänomen Haydn – gottbefohlen
Diözesanmuseum Eisenstadt: Kirchenmusik am Fürstenhof
Das im Franziskanerkloster beheimatete Diözesanmuseum stellt die besondere Bedeutung der katholischen Kirchenmusik für den Fürstenhof und den Komponisten Joseph Haydn vor. Das gesamte Spektrum jener feierlichen Musik zur Zeit Haydns, die von hier aus Weltgeltung erreicht, wird in stimmiger Atmosphäre erlebbar. Im Mittelpunkt stehen ausgewählte geistliche Werke, die für Eisenstädter Kirchen vor und während Haydns Kapellmeisterzeit entstanden sind. Kostbar gestaltete liturgische Geräte und Gewänder demonstrieren darüber hinaus die außergewöhnliche Pracht der zelebrierten Festgottesdienste. Mit seiner ehrgeizigen Sammeltätigkeit von geistlichen Werken gelingt es Nikolaus II. Fürst Esterházy, der Kirchenmusik eine weit über Eisenstadt hinausreichende europäische Dimension zu verleihen. Im Kirchenmusikarchiv des Magnaten findet sich neben Messen von Joseph und Michael Haydn auch eine Vielzahl geistlicher Werke anderer berühmter Komponisten, insbesondere die C-Dur-Messe Beethovens.
Haydn selbst versteht sein musikalisches Schaffen stets als eine Kunst in unmittelbarer Nähe zu Gott. Demütig setzt er unter seine Werke die Schlussworte „laus Deo“ (Lob sei Gott). Einige der schönsten Tonbeispiele können am Ende der Ausstellung in der sehr schlichten Atmosphäre früherer Mönchszellen gehört werden.
bis 11. November 2009
Diözesanmuseum Eisenstadt
Phänomen Haydn – crossover
Landesmuseum Burgenland: Wanderer zwischen den Kulturen
Das Landesmuseum ist ein Ort regionaler Geschichte und pannonischer Lebenswelt. Joseph Haydn begegnet uns hier als ein Wanderer zwischen Kulturen, zwischen „hoher Kunst“ und Volkstradition, zwischen gestern und heute. In der Entwicklung der Musik gibt es immer wieder fruchtbare künstlerische Überschreitungen, die heute als „Cross-over“ bezeichnet werden. Die Ausstellung folgt jenen Einflüssen aus der Musik der Volksgruppen des Landes, die in vielen Werken Haydns ihren Niederschlag finden konnten – vom einfachen „Sauschneiderlied“ zur kunstvollen Klaviersonate, vom kroatischen „Kolo“-Tanz zur „Sinfonie Nr. 104“, von den Elementen eines ungarischen „Csárdás“ zum Klaviertrio „All’Ongarese“ … Dass viele Themen Haydns Volksliedcharakter haben, trägt schon zu seinen Lebzeiten zu großer Popularität bei. Lebendig vermittelt die Ausstellung auch die vielfältige Lebens- und Arbeitswelt zur Zeit Haydns. Hier geht es um die Geschichten von anderen Zeitgenossen, von „einfachen“ Menschen, denen der Komponist begegnet ist: Apothekern, Uhrmachern, Tagelöhnern und Witwen.
bis 11. November 2009
Landesmuseum Burgenland
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