In faszinierender Weise verbindet das Benediktinerstift Admont Kultur und Natur miteinander. Im ältesten Kloster der Steiermark können sich Besucher seit 29. März 2009 auch im Museum des Stiftes intensiv mit dem Thema Natur und der Schöpfung beschäftigen. Nicht zuletzt aufgrund der herrlichen Lage des Stiftes am Eingang zum Nationalpark Gesäuse gab es bereits im 17. Jahrhundert ein „Naturalien-Cabinet“. Ein Fresko an der Decke der berühmten weltgrößten Klosterbibliothek versinnbildlicht ebenfalls die Bedeutung der Naturwissenschaften im Stift Admont. Fortgesetzt wird diese lange Tradition in Form einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur. Unter dem Motto „Natur – Die Schöpfung ist nicht vollendet“ geht es in der Saison 2009 in verschiedenen Ausstellungen um die Beziehung des Menschen zur Natur sowie um die Folgen eines Fehlumgangs mit ihr.
Denkanstöße geben zum Beispiel die riesigen Insektenscherenschnitte der Künstlerin Lisa Huber, die an die permanente Ausstellung im Naturhistorischen Museum mit rund 252000 Insekten anknüpft. Thomas Baumann stellt in einer Vitrine einen echten Eisberg aus, der zur Vergänglichkeit der Materie hinführt. Christoph Lingg stimmt die Besucher mit der Lebensfeindlichkeit seiner Aufnahmen von ehemaligen Industriearealen nachdenklich. Edgar Lissel versucht, den Besuchern Veränderungsprozesse vor Augen zu führen, die in der Natur kaum wahrnehmbar sind. Auf diese Weise sind ganz neue Einblicke in Bakterienkulturen oder in einen Wassertropfen möglich. Dass heute viele Menschen in der Natur vor allem Spaß haben, hat wohl die beiden Künstler David Moises und Klaus Dieter Zimmer zu ihrer kritischen Betrachtung veranlasst. Beide unternehmen Exkursionen in die Natur, bei denen der Fun-Faktor große Bedeutung hat. Der eine fliegt mit einem umschnallbaren Minihubschrauber, der andere ist mit dem Hightech-Downhill-Rad in der Natur unterwegs.
Dr. Michael Braunsteiner, Kurator der Sammlung Gegenwartskunst, dazu: „Wir werden 2009 mit Sicherheit keine biedere Landschaftsmalerei zeigen. Künstler präsentieren kritische Positionen zum Thema Natur, vor allem im Hinblick auf die Folgen eines Fehlumgangs mit der Natur!“
Ab 30. Mai 2009 folgt der zweite Themenschwerpunkt dieser Saison, nämlich die Sammlung Prinzhorn. Hans Prinzhorn (1886–1933) war deutscher Psychiater und Kunsthistoriker und sammelte Kunstwerke von Patienten aus psychiatrischen Anstalten, deren geachtete Arbeiten wesentlichen Einfluss auf die nachfolgende zeitgenössische Kunst nahmen. Eine Auswahl der Prinzhorn-Sammlung ist bis 8. November 2009 im Museum für Gegenwartskunst zu sehen. In dieser Form erstmals in Österreich gezeigt, gewähren diese Zeichnungen und Gemälde einen tiefen Einblick in die menschliche Seele, und es bahnen sich beim Betrachten dieser Kunstwerke Überlegungen an, die fernab gewohnter Schienen liegen. Worin sind sich Menschen ähnlich, und wie unterscheiden sie sich? Weiters wird die Frage geklärt, warum Pablo Picasso so malte, wie er gemalt hat.
Informationen
bis 8. November 2009, täglich 9–17 Uhr
Juli und August Fr bis 20 Uhr, außerhalb der Saison auf Anfrage
Benediktinerstift Admont
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