Lichtdurchflutet liegt das schneeweiße Bauwerk an der weltberühmten Lichtentaler Allee als direkter Nachbar der vor rund 100 Jahren erbauten Staatlichen Kunsthalle. Das Wechselspiel der Blickachsen von der Natur zur Kunst und aus dem Museum zurück in die Lichtentaler Allee übt eine große Faszination aus.
Nicht weniger attraktiv als die Architektur ist das Ausstellungsprogramm 2009 des noch jungen Museumshauses. Noch bis 14. Juni 2009 zeigt das Museum Frieder Burda Die Künstler der Kaiser: von Dürer bis Tizian, von Rubens bis Velázquez. Mit dieser Ausstellung wird erstmals in Deutschland ein Querschnitt der Habsburger Sammlerdynastie von Kaiser Maximilian I. bis Maria Theresia beleuchtet. Ab 27. Juni bis 11. Oktober 2009 widmet sich das Museum dem „Blauen Reiter“, einer der bedeutendsten Künstlervereinigungen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Zu sehen sind Meisterwerke aus der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München, darunter das Blaue Pferd von Franz Marc. Den Abschluss des Jahres bildet vom 24. Oktober 2009 bis 31. Januar 2010 die große Retrospektive Georg Baselitz. Malerei und Plastik mit Gemälden und Skulpturen aus renommierten Privatsammlungen.
Richard Meier, der unter anderem mit dem Museum für angewandte Kunst in Frankfurt am Main, dem Getty Center in Los Angeles und dem Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona bereits mehrere viel beachtete Museumsbauten errichtet hat, vergleicht den Bau mit einer „großen Villa“. Für den Architekten entstand an der berühmten Baden-Badener Lichtentaler Allee ein „Juwel im Park“. Das Museum besticht durch seine klare Struktur sowie den Einsatz von Licht und Glas. Es eröffnet sich eine wechselweise Beziehung von innen nach außen, von der Kunst in die Natur und von der grünen Allee hinein in die Welt der Kunst. So entstand ein sehr anspruchsvolles „Tageslichtmuseum“.
Bauherrin ist die Stiftung Frieder Burda, die 1998 vom Baden-Badener Kunstmäzen gegründet wurde. Wichtigstes Ziel der Stiftung ist es, die international renommierte Sammlung auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro wurden in vollem Umfang von der Stiftung Frieder Burda getragen. Öffentliche Mittel kamen nicht zum Einsatz. Dies gilt auch für den laufenden Betrieb des neuen Museums.
Beim Aufsichtspersonal hat sich das Museum Frieder Burda für die WWS-Strube-Unternehmensgruppe entschieden. Der Dienstleister mit Sitz in Lingen stellt das professionelle Aufsichtspersonal. Das Leitmotiv von Strube: Besucher werden wie Gäste behandelt.
Die Sammlung Frieder Burda hat ihre Wurzeln im Expressionismus und umfasst heute mehr als 800 Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier. Schwerpunkte sind die klassische Moderne und die zeitgenössische Kunst. Die Sammlung besitzt mit insgesamt acht Werken einen überzeugenden Werkkomplex des späten Picasso.
Amerikanische Künstler des abstrakten Expressionismus begründeten den Ruhm der New Yorker Schule. Neben Gemälden von Adolph Gottlieb, Willem de Kooning, Jackson Pollock und Mark Rothko enthält die Sammlung ein Hauptwerk von Clyfford Still – eine Seltenheit in der europäischen Museumslandschaft. Herausragend dokumentiert die Sammlung eine Auswahl deutscher Kunst der Nachkriegszeit. Die wichtigsten und umfangreichsten Werkkomplexe bewahrt die Sammlung von Gerhard Richter, Sigmar Polke und Arnulf Rainer.
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