Die Ausstellung Zeitsprung steht im Mittelpunkt des Jubiläumsjahrs der Galerie im Taxispalais, die 2014 ihren 50. Geburtstag feiert. Sie versammelt mit Carola Dertnig, Heinz Gappmayr, Martin Gostner, Peter Kogler, Peter Sandbichler, Eva Schlegel, Martin Walde, Hans Weigand und Lois Weinberger renommierte Tiroler Künstlerinnen und Künstler, die auf eine internationale Karriere blicken können und bereits einmal in der Galerie im Taxispalais mit Einzelausstellungen vertreten waren. Ausgehend von der Arbeit war ist wird (1978) von Heinz Gappmayr, die auf der zentralen Betonwand im Innenhof der Galerie zu sehen ist, wurde für die Ausstellung der Titel Zeitsprung gewählt. Er bindet die einzelnen künstlerischen Beiträge lose zusammen und verweist auf das Ineinandergleiten von vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Zeit, sodass er gleichsam die Geschichte der Galerie mitreflektiert. Die Künstlerinnen und Künstler, unter denen sich Teilnehmer(innen) von wichtigen Großausstellungen wie der documenta oder der Biennale von Venedig befinden und von denen einige an Kunstakademien unterrichten, zeigen überwiegend neue Werke.
Auch wenn die Zeitthematik mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen manchmal nur unterschwellig mitschwingt, ist sie dennoch in allen Arbeiten vorhanden. Während Heinz Gappmayrs Zeittext war ist wird auf ein fließendes Zeitkontinuum verweist, setzen sich Carola Dertnig, Martin Gostner und Hans Weigand auf je eigene Weise mit Geschichte auseinander. In ihrer Performance bezieht sich Carola Dertnig auf den ehemals weltberühmten, heute jedoch in Vergessenheit geratenen Tänzer Harald Kreutzberg. Unter dem Titel Abhilfen und Wirkungen (2011/2014) erinnert uns Martin Gostner an die Heilwasserquelle des in der Nähe von Innsbruck gelegenen Bergklosters Maria Waldrast. Hans Weigand, der für die Ausstellung einen mobilen Raum entwirft, legt seinen neuesten Leinwandarbeiten den Duktus historischer Drucke aus dem 16. Jahrhundert zugrunde. Das Motiv des Memento mori, der Vergänglichkeit, kommt sowohl in den neuesten skulpturalen Wandobjekten von Peter Sandbichler zum Tragen als auch in Lois Weinbergers Invasion (2013/14). Vor dem Foto eines verfallenen und von der Natur zurückeroberten Raums steht gleichsam als Denkbild eine lebensgroße Figur im Ausstellungsraum, deren Körper über und über vom Schwamm befallen ist. Mit den Koordinaten von Raum und Zeit beschäftigen sich Eva Schlegel und Peter Kogler. Eva Schlegel verweist mit ihren auf sich drehende Rotorblätter projizierten Filmsequenzen auf die Immaterialität von Zeit, während Peter Kogler einen ganzen Raum in ein dichtes Geflecht aus schwarzen Linien versetzt, womit er subtil unsere Vorstellungen von Raum und Zeit unterläuft. Schlussendlich ist es Martin Walde mit seiner Installation 201.4 (2010/2014), der uns mit durch den Raum segelnden Kalenderblättern, auf denen er eine fortlaufende Science-Fiction-Geschichte gezeichnet hat, in eine spekulative Zukunft führt.
Informationen
Katalog ZEITSPRUNG
mit Texten von Julia Brennacher, Lotte Dinse, Beate Ermacora, Gaby Gappmayr, Hannelore Paflik-Huber, Jürgen Tabor, Harald Uhr, Vitus Weh
Snoeck Verlag, Köln 2014
Galerie im Taxispalais
Maria-Theresien-Straße 45, A-6020 Innsbruck
Tel. +43 (0) 512/508 31 71
Di–So 11–18 Uhr, Do 11–20 Uhr
www.galerieimtaxispalais.at
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