Herodes, Öl auf Leinwand, 17. Jh., Foto: TLMKünstlerlarve von Sepp Ebinger, Luzern um 1950, Foto: TLMBlick in die Ausstellung im Tiroler Volkskunstmuseum, Foto: Wolfgang LacknerMasken aus dem 18. und 19. Jh., Foto: Wolfgang Lackner

Hinter der Maske im Tiroler Volkskunstmuseum

Sie können furchterregend, lustig und stoisch sein: Masken kommt in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle zu. Das ­Tiroler Volkskunstmuseum wirft einen Blick hinter die Maske und ihre Wirkung.
Universitätsstraße 2, A-6020 Innsbruck

„Maskieren“ bedeutet im heutigen Sprachgebrauch so viel wie verbergen, verhüllen oder täuschen. Masken nehmen einer Person ihre Individualität und verleihen ihr – zeitlich begrenzt – eine andere Identität. Die Maske ist ein Garant der Anonymität. Genauso kann sie ihren Träger zu einer Gemeinschaft zugehörig machen. Aufgrund ihrer großen Wirkung faszinieren Masken die Menschheit seit jeher. Das Tiroler Volkskunstmuseum gibt in der Ausstellung Hinter der Maske anhand unterschiedlichster Masken, mit Alltagsgegenständen, Figuren und Bildern Einblicke in die Kulturgeschichte dieses vielschichtigen Phänomens. Verdeutlicht werden die Zusammenhänge zwischen Maske, Gesicht und Abbild sowie die Verbindungen zwischen Brauch, Kunst und Spiel.
Maske, Träger und Betrachter stehen in einem spielerischen Austausch zueinander. Die Maske ist Mittlerin zwischen verschiedenen Wirklichkeiten. Hinter der Maske ist weniger eine Schau von traditionellen Larven und Fastnachtsmasken, vielmehr geht die Ausstellung der Frage nach, ab wann von einer Maske zu sprechen ist beziehungsweise was eine Maske alles sein kann. Funktionen wie Verhüllen, Verbergen und Entlarven werden angesprochen. Letzteres zeigt sich zum Beispiel bei der Figur des Hanswursts: Als Gegenpol des Göttlichen steht er für Torheit und irdische Lust. Die Entlarvung durch eine Schandmaske ist zugleich Strafe: Durch das zwanghafte Tragen einer schmiedeeisernen Maske wurden vor allem „zänkische Weiber“ bis ins 18. Jahrhundert angeprangert.

Die Maske als Ausdruck des Protests
Mit einer Maske lässt sich aber auch der Wunsch nach Befreiung von Konventionen ausdrücken. Genauso können Masken durch Stereotypisierung zur Karikatur werden. Die aus Papiermaschee angefertigten Larven, wie man sie aus den Fastnachtshochburgen Luzern und Basel kennt, greifen das gesellschaftliche Tagesgeschehen auf. Die Maske kann auch Protest und Spott sein. Bei Demonstrationen besonders populär sind seit einigen Jahren Guy-Fawkes-Masken.

Zwischen Kult und Spiel
Tiermasken, Fratzengesichter, Brunnenaus­lässe, aber auch Verzierungen auf Werkzeugen und Möbelstücken verdeutlichen in der Ausstellung die Ambivalenz zwischen dem menschlichen Gesicht und der Abbildung. Beleuchtet werden auch der spielerische und fröhliche Aspekt der Maske, so zum Beispiel im Theater, auf Bällen oder beim Einsammeln von Heischegaben. Dass Masken heute auch für therapeutische Zwecke verwendet werden, klingt in der Schau ebenso an. Mit Arbeiten von Arnulf Rainer und einer Herodes-Darstellung aus dem 17. Jahrhundert, dessen Gesicht durch nackte Kinderkörper gestaltet ist, eröffnet Hinter der Maske einen Ausblick auf die Bedeutung der Maske in der Kunst.
bis 9. November 2014

Informationen
Tiroler Volkskunstmuseum
Universitätsstraße 2, A-6020 Innsbruck
täglich 9–17 Uhr
Tel. +43 (0) 512/59 4 89-510
www.tiroler-landesmuseen.at

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