August Wallas Begriff „Weltallende“ bezeichnet nicht nur ein Reich in seiner Philosophie, sondern auch eine Doppelausstellung im Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk und der Koroška galerija likovnih umetnosti in Slovenj Gradec. In diesem grenzüberschreitenden Ausstellungsprojekt werden über 300 herausragende Werke der Künstler aus Gugging erstmals in großem Umfang in Kärnten und Slowenien gezeigt. Die bereits 1990 mit dem Oskar-Kokoschka-Preis ausgezeichneten Künstler aus Gugging sind weltweit als Klassiker des Art brut (der von Kunsttraditionen unbeeinflussten Kunst) anerkannt. Nicht nur ein eigenes Museum in Klosterneuburg ist ihnen gewidmet, auch viele der bedeutendsten internationalen Kunstmuseen zeigten die Malereien, Zeichnungen und Objekte von August Walla, Johann Hauser, Oswald Tschirtner, Philipp Schöpke, Franz Kernbeis und Günther Schützenhöfer. Von der Schirn Kunsthalle in Frankfurt bis zum Setagaya Museum in Tokio, vom Philadelphia Art Museum bis zum Milwaukee Art Museum faszinierten ihre einzigartig ursprünglichen Werke die Betrachter. Es ist Kunst, die an die Basis des Schöpfungsprozesses geht und nicht nur Künstler und Sammler begeistert.
Die Gugginger Künstler werden auch oft unter dem Begriff „Outsider-Art“ vorgestellt. Ein Außenseiter in der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts war auch Werner Berg. Unter dem Titel Im Rausch der Kunst zeigt die Kabinettausstellung 2013 jene erstaunlichen und bisher gänzlich unbekannten Skizzen Werner Bergs, die unter Alkoholeinwirkung entstanden sind. Auf der Suche nach vollkommener Spontaneität im Erfassen der Wirklichkeit wendete sich sein Interesse dabei immer grotesker werdenden Situationen zu, bis geradezu wahnhaft übersteigerte Gesichte das immer vorhandene Personal seiner ländlichen Welt zur bedrohlichen Vision werden lassen.
bis 10. November 2013, Di–So 10–18 Uhr
Werner Berg Museum
Das Werner Berg Museum selbst ist zu einem immer attraktiveren Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus ganz Europa geworden. Es zeigt neben jährlichen Sonderausstellungen ständig über 150 Ölbilder, Holzschnitte und Zeichnungen des 1904 in Wuppertal-Elberfeld geborenen Künstlers, der sich 1931 auf dem Rutarhof in Unterkärnten angesiedelt hatte, um dort bis zu seinem Tod 1981 mit seiner Familie als Bauer und Maler zu leben. Sein Werk ist auch ein einzigartiges Dokument seiner Wahlheimat Südkärnten.
Die sehr gefühlvoll revitalisierte Bausubstanz des jahrhundertealten Gebäudes auf dem Bleiburger Hauptplatz bietet den idealen Rahmen für die Kunstwerke. Prägnante Erweiterungen wie die Oberlichthalle im Hofbereich, der Kreativraum und ein Panoramalift zeigen die gelungene Symbiose von moderner Formensprache mit historischer Bausubstanz.
Der das Museumsareal erweiternde Skulpturengarten steht auch 2013 ganz im Zeichen des 1954 geborenen Bildhauers Johann Feilacher, dessen Holzskulpturen weltweite Anerkennung finden.
Informationen
Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk
10.-Oktober-Platz 4, A-9150 Bleiburg
Tel. +43 (0) 42 35/21 10-27
http://www.wernerberg.museum
Leserkommentare
Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.