In den USA ist die Bildhauerin bereits mit Ausstellungen im Metropolitan Museum of Art, New York, dem Institute of Contemporary Art Boston und zuletzt im Milwaukee Art Museum sehr erfolgreich. Sie erhielt den renommierten Calder Prize und war 2008 MacArthur Fellow. Nun endlich feiert ihre Kunst auch in Europa Premiere. Ab 29. September 2013 präsentiert das rheinland-pfälzische Arp Museum rund 21 raumgreifende Skulpturen und groß angelegte Wandarbeiten der Künstlerin, welche die Ausstellungsetage des Richard-Meier-Baus in einen eindrucksvollen „Makrokosmos“ verwandeln. Tara Donovans Kunstwerke sind Gebilde von einer zunächst unbestimmbaren Schönheit, die mal an Mineralien, mal an Korallen oder an Edelsteine erinnern. Erst auf den zweiten Blick lässt sich erkennen, woraus sie geschaffen wurden: Gebrauchsgegenstände wie Tesafilm, Trinkhalme, Pappteller, Nadeln oder Zahnstocher werden in hundert-, tausend- oder sogar millionenfacher Ausführung zu abstrakten Formen zusammengefügt, sodass beeindruckende großflächige Wand- oder Bodenarbeiten entstehen.
Donovans Werke treten dabei in einen Dialog mit dem sie umgebenden Raum und mit der landschaftlichen Umgebung. Der auf den Rheinhöhen gelegene Neubau des Arp Museums von Richard Meier öffnet sich mit großen Fensterflächen zum romantischen Rheintal hin und ermöglicht damit ein wundervolles Wechselspiel zwischen Architektur, Natur und den ausgestellten Kunstwerken. Die Künstlerin arbeitet sensibel mit diesen besonderen Räumlichkeiten, und ihre Werke reagieren geradezu organisch auf die Einflüsse des (Tages-)Lichts.
Mit ihrer biomorphen Formensprache stellt Tara Donovan die Natur ins Zentrum ihres Schaffens. Hieraus ergibt sich eine enge Verbindung zu den Werken Hans Arps, die eine Etage höher als Sammlungspräsentation des Museums gezeigt werden. Der Vorreiter der abstrakt-organischen Formensprache in der Plastik der Moderne wendete sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts von der Vorstellung ab, dass ein Kunstwerk die Natur abbilden solle: „Wir wollen nicht die Natur nachahmen. Wir wollen nicht abbilden, wir wollen bilden.“ Auch Tara Donovan versucht, den natürlichen Gesetzmäßigkeiten, den (material)immanenten Wachstumskräften Gestalt zu verleihen: „It is not like I’m trying to simulate nature. It’s more of a mimicking of the way of nature, the way things actually grow.“
29. September 2013 bis 9. März 2014
Informationen
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Hans-Arp-Allee 1, D-53424 Remagen
Tel. +49 (0) 22 28/94 25-0 und -16
Di–So und Fei 11–18 Uhr
www.arpmuseum.org
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