Christian Hans Albert Hoosens Zeichnungen, Malereien und Collagen lösen eine Vielzahl von Geschichten und Assoziationen aus. Sie erinnern an expressionistische Gedichte voll großer Metaphorik, Bildlichkeit, Farbsymbolik und teilweise auch mit schockierenden Momenten. Sie funktionieren als offene Bühnen für Gedanken und speichern Allgemeingut, sind also dem kollektiven Gedächtnis vergleichbar, ein Steinbruch von Geschichte und Kultur. In der Allgemeinheit jedoch liegt ihre geheimnisvolle Präzision.
Die Ausstellung im Kunstverein Hamburg präsentiert aktuelle Arbeiten der letzten zwei Jahre, darunter auch eine Gruppe von Papierarbeiten, die an imaginäre Konzert- oder Ausstellungsankündigungen erinnern. Ohne entsprechende Zeit- und Ortsangabe fehlt ihnen zwar jegliche indexikalische Verweiskraft, trotzdem entwickeln sie hohe Werbequalitäten für ein nicht näher bestimmtes Ereignis. Auf der gegenüberliegenden Wand sind zahlreiche unterschiedliche Maltechniken und Formate in einer Petersburger Hängung vereint, die das breite Bilderspektrum seiner Arbeiten deutlich macht. Flankiert wird diese Zusammenstellung von großformatigen Leinwand- und Papierarbeiten, die an ausufernde Comiczeichnungen erinnern und wild gestikulierende Pinselführungen erkennen lassen.
bis 5. Januar 2014
Gegenwartsgesellschaft. Olaf Metzel
Der Kunstverein Hamburg widmet sich in einer thematischen Überblicksausstellung dem künstlerischen Werk Olaf Metzels (geboren 1952, lebt in München) der letzten 30 Jahre. Unter dem Titel Gegenwartsgesellschaft werden die Besucher(innen) mit ausgewählten Arbeiten konfrontiert, die sich mit Deutschland und den verschiedenen Aspekten deutscher Geschichte auseinandersetzen. Metzel selbst bezeichnet seine Arbeiten als „dreidimensionale Bilder, die eine Zeitform sind“: Er gibt der Zeit eine Form, ohne die Geschichte aus den Augen zu verlieren. Die Ausstellung im Kunstverein ist deshalb keine Retrospektive, sondern vielmehr ein installativer Parcours durch deutsche Themen, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben.
Zentral im vorderen Ausstellungsbereich installiert, versperrt die Arbeit Noch Fragen? (1998/2013) den Blick der Besucher(innen) und fungiert gleichzeitig als provozierende Suggestivfrage zur Verständlichkeit seiner Arbeiten. In die straff gespannten Camouflage-Stoffbahnen, die ursprünglich vom Militär genutzt wurden, aber heute auch zum stylishen Outfit der Stadtguerilla gehören, sind Baseballschläger eingebunden, die sowohl auf Auseinandersetzungen unter Fußball-Hooligans als auch auf gewaltbereite Neonazis anspielen. Die suggerierte Gewaltandrohung, die sich durch Titel und Skulptur einstellt, wirkt einschüchternd, motiviert aber vielleicht gerade dadurch.
bis 5. Januar 2014
Informationen
Der Kunstverein
Klosterwall 23, D-20095 Hamburg
Tel. +49 (0) 40/32 21 57
http://www.kunstverein.de http://www.kunstmeile-hamburg.de
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