„Hier ist das Blei. Etwas gestoßenes Glas von zerbrochenen Kirchenfenstern; das findet sich. Etwas Quecksilber. Drei Kugeln, die schon einmal getroffen. Das rechte Auge eines Wiedehopfs, das linke eines Luchses!
Und nun den Kugelsegen!:
Schütze, der im Dunkeln wacht, Samiel, Samiel! Hab acht! Steh mir bei in dieser Nacht, bis der Zauber ist vollbracht! Salbe mir so Kraut als Blei, segn es sieben, neun und drei, dass die Kugel tüchtig sei! Samiel! Samiel! herbei!“
So spricht Kaspar, Jägerbursche in der Oper „Der Freischütz”, in finsterer Nacht, wenn er die Freikugeln in der schaurigen Wolfsschlucht gießt. Geister erscheinen, Feuerwände flammen auf, unheimliche Geräusche erschrecken Max ebenso wie manchen Zuschauer, apokalyptische Reiter preschen über die Bühne, die Kirchruine dreht sich, und Samiel erscheint tatsächlich. Kaspars Pakt mit dem Teufel soll ihn retten und die siebte Kugel den Jägerburschen Max treffen. Dieser wird sonst am nächsten Tag nach dem gelungenen Probeschuss statt seiner die begehrte Försterstochter Agathe heiraten.
Doch seine Hoffnung trügt, und er selbst liegt getroffen am Boden.
Das Gute hat gesiegt, und für Agathe und Max besteht – dank des Eingreifens des Eremiten – die Hoffnung, doch noch heiraten zu dürfen.
Diese romantische Opernhandlung und Musik ersann und komponierte Carl Maria von Weber, Musikdirektor der deutschen Oper Dresden, inspiriert durch seine Erlebnisse auf den Wanderungen durch die Umgebung Dresdens bis in das Sächsische Elbsandsteingebirge hinein. Sein damaliges Wohnhaus in Dresden-Hosterwitz ist heute als Museum zu besichtigen.
Wer die Oper auf der schönsten Naturbühne Europas besuchen möchte, sollte etwas mehr Zeit in den Nationalpark Sächsische Schweiz mitbringen. Hier lässt sich die Erfahrung Carl Maria von Webers nachvollziehen. Beginnt man die Wanderung an der Hocksteinschänke in der Nähe Hohensteins und steigt in die tiefe Schlucht ein – in jeder Wanderkarte als Wolfsschlucht bezeichnet –, eröffnet sich der Blick in eines der schönsten Täler des Nationalparks. Nach einer herrlichen Wanderung durch das Polenztal erreicht der Wanderer nach einigen Kilometern den Kurort Rathen. Nach einer kleinen Stärkung in einem der zahlreichen Gaststätten des Orts beginnt der kurze Aufstieg auf die Felsenbühne Rathen. Oben angekommen, steht dem Erlebnis in lauer Sommernacht in einer traumhaften Kulisse, die aus echten Sandsteinfelsen des Wehlgrunds besteht, nichts mehr im Weg. Und Kaspar zählt dann, wenn es dunkel wird: „Eins … zwei …“
Seit Jahrzehnten fasziniert die Besucher immer wieder die traumhafte Symbiose aus Natur und romantischer Musik nur 40 Kilometer von der Kunststadt Dresden entfernt.
Weitere Highlights
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Das Musical zum gleichnamigen tschechisch-deutschen Märchenfilm
Premiere: 22. Juni 2013, 16 Uhr
Dracula – Das Musical
Premiere: 5. Juli 2013, 20.30 Uhr
Old Surehand
Abenteuerstück von Olaf Hörbe nach Karl May
Wiederaufnahme: ab 18. Mai 2013, 15 Uhr
Mein Freund Wickie
Schauspiel mit Musik für die ganze Familie (ab 4)
Wiederaufnahme: 11. Juli 2013, 11 Uhr
Pucks Sommernachtsträume
Eine heitere TagNachtAlpTanzTraumStory von Reiner Feistel, frei nach Motiven aus Der Widerspenstigen Zähmung von William Shakespeare
Wiederaufnahme: ab 7. Juni 2013, 20 Uhr
Informationen
Kasse der Landesbühnen Sachsen GmbH
Meißner Straße 152, D-01445 Radebeul
Tel. +49 (0) 351/895 42 14
http://www.landesbuehnen-sachsen.de
Felsenbühne Rathen
Amselgrund 17
D-01824 Kurort Rathen
Tel. +49 (0) 350 24/777-0
http://www.felsenbuehne-rathen.de
Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität besteht nach Anmeldung die Möglichkeit, zur Bühne hinaufgefahren zu werden.
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