Fotoarbeit Green Man von Lois Weinberger © Paris TsitsosBlick in die Ausstellung Tyrol goes Austria © TLM„Austria und Tyrolia“ von Mathias Schmid, 1863, © PrivatbesitzBlick in die Ausstellung Dreck im Volkskunstmuseum © TLMBei der Toilette, Genrefigur, 2. Hälfte 19. Jh., © TLM

Dreck im Museum?

Mit zeitgenössischer Kunst von etablierten ­Persönlichkeiten wie Lois Weinberger, mit Kuriositäten aus den Sammlungen, historischen Momenten der Geschichte Tirols und einer Sonderausstellung über Hygiene wollen die ­Tiroler Landesmuseen ihre Besucherinnen und Besucher im Sommer in ihren Bann ziehen.

Poetisch-politischer Feldarbeiter
Anlässlich des 65. Geburtstags von Lois Weinberger zeigt das Ferdinandeum eine umfangreiche Personale zum renommierten Tiroler Künstler. Weinberger arbeitet seit den 1970er-Jahren auf unkonventionelle Weise mit dem Verhältnis zwischen Natur- und Zivilisationsraum. Er lenkt den Blick auf Randzonen unserer Gesellschaft und hat die Debatte zu „Kunst und Natur“ in den 1990er-Jahren bis heute maßgeblich mitbestimmt. Weinberger präsentiert im Ferdinandeum über 50 seiner in Tirol bislang nicht ausgestellten Werke von den späten 1970er-Jahren bis heute. Die Besucher treffen auf eine installative „Invasion“ von Baumschwämmen, seine Wild Cubes, die der Beachtung von Spontanvegetation dienen, oder auf seinen Green Man aus Kletten. Seine Zeichnungen, Texte, Fotografien, Skulpturen und Marginalien eröffnen mitunter archaische und mystische Welten. Als sichtbares Zeichen nach außen gestaltet Weinberger auf dem Balkon des Museums eine Installa­tion mit Pflanzen.
bis 27. Oktober 2013, Ferdinandeum

Tyrol goes Austria
Tirol feiert heuer ein großes Jubiläum: 650 Jahre Tirol bei Österreich. Die Ausstellung „Tyrol goes Austria” beleuchtet schlaglichtartig die Geschichte rund um die Ereignisse von 1363. Sie geht ein auf die Beziehungen zwischen Tirol und dem Haus Habsburg sowie die Rolle der Landeshauptstadt Innsbruck als zeitweiliger Residenz des habsburgischen Kaiserhauses. Die Schau spürt auf, wie es um das Österreichbewusstsein der Tiroler(innen) steht und welche Mythen und Klischees dem ambivalenten Verhältnis zwischen Tirol und Österreich anhaften.
bis 5. Oktober 2013, Museum im Zeughaus

„Kehr-Seiten“ der Kultur
Wie es die Tiroler in der Vergangenheit mit der Sauberkeit hielten, beleuchtet die Ausstellung „Dreck”. So galt Körperschmutz Anfang des 19. Jahrhunderts als Beweis tüchtiger Arbeit. Eine solche prestigeträchtige Verbindung dürfte heute wohl kaum jemand anstellen. Bereits den Kindern wird das Waschen oder das Zähneputzen als Notwendigkeit vermittelt, unsere Wäsche wollen wir rein haben, und die Lebensmittel sollen keimfrei sein. Ein modernes Leben wäre ohne medizinische Hygiene oder Abwasser­kanal kaum vorstellbar. Mit der Ausstellung wird im Tiroler Volkskunstmuseum aufgeräumt, geputzt, gekehrt, gewischt und gewaschen. Die historisch-volkskundliche Schau weist auf einige „Kehr-Seiten“ der Kultur hin und setzt historische Objekte mit gegenwärtigen Phänomenen in Verbindung.
bis 3. November 2013, Volkskunstmuseum

Informationen

Tiroler Landesmuseen

Tel. +43 (0) 512/59 4 89-9

http://www.tiroler-landesmuseen.at

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