Die Geschichte der Menschen ist geprägt von Reisen in neue, fremde Regionen. Ob zu Fuß auf Wanderschaft, zu Pferd, mit Kutschen oder zu Wasser. Die Idee, einen Wohnwagen zum Reisevergnügen zu nutzen, kam Mitte des 19. Jahrhunderts in England in Mode. Der britische Arzt und Abenteuerschriftsteller William Gordon-Stables ließ sich 1885 einen prunkvollen Wagen, der von Pferden gezogen wurde, bauen. Mit diesem unternahm er eine über 2000 Kilometer weite Reise nach Schottland. Sein Vorbild machte Schule, das Pferde-Caravaning wurde populär. Die Anhänger dieser neuen Urlaubsform nannten sich die „Gentleman-Zigeuner“. Bereits im Jahr 1907 wurde der erste britische Caravan-Club gegründet.
Im Deutschland der 1930er-Jahre wurde mobiles Reisen mit der eigenen Unterkunft populär. Pioniere wie Arist Dethleffs, der seiner Frau aus Liebe ein fahrendes Künstleratelier und Zuhause schenkte und damit den ersten Wohnwagen Deutschlands baute, der Dichter Heinrich Hauser, das Ehepaar Seitz und der bekannte Motor- und Reisejournalist Theo Rockenfeller – sie alle fuhren mit dem Wohnwagen hinaus in die Welt. Mit ihren Erlebnissen lösten sie in Deutschland eine Welle der Begeisterung für mobiles Reisen aus.
Die Sehnsucht nach dem Exotischen
Berühmte Protagonisten wie die Beatles ließen sich von der Exotik Indiens inspirieren. Lässt das nicht sofort Bilder im Kopf entstehen? Sehnsüchte werden geweckt, ohne dass man selbst dort gewesen sein muss. Gewürze, Gerüche, Gefühle und Musik lassen die Sehnsucht nach der Ferne und dem Exotischen entstehen.
In den 1980er-Jahren lockten die alten Karawanenrouten durch die Wüste Nordafrikas. Das wilde Atlasgebirge, sagenumwobene Oasen, orientalische Märkte, der Ruf der Muezzins machten Lust auf Abenteuer. Die weißen Strände am rauen Atlantik Frankreichs weckten bereits in den 50er-Jahren die Sehnsucht, mit dem Surfboard auf der höchsten Welle zu reiten. Die Weite der Landschaften und der Straßen Nordamerikas, Cowboy-und-Indianer-Romantik, die Bilder von Freiheit und Unabhängigkeit zogen Reisende aus aller Welt auf die „Route 66“. Doch nicht nur in der Ferne liegen die Sehnsuchtsorte. Auch die Ostsee war, insbesondere für die Bürger der ehemaligen DDR, ein Sehnsuchtsort, auch wenn der Traum bis zur Erfüllung – einer Platzkarte für die begehrten Campingplätze – oftmals Jahre dauerte. Die technologische Entwicklung macht es möglich: Wintercamping in der kalten und weißen Schneewüste am Polarkreis, die Faszination der Nordlichter erleben, die Sehnsucht nach dem Extremen …
In 80 Wagen um die Welt
Das Erwin Hymer Museum lädt zu einer einzigartigen Entdeckungstour durch Geschichte, Gegenwart und Zukunft des mobilen Reisens ein. Aus dem großen Fundus des Museums sind im architektonisch prägnanten Museumsbau über 80 historische Wohnwagen und Reisemobile ausgestellt. Die teils „exotischen“ Exponate sind in eine spannende und wandelbare Erlebniswelt eingebunden. Reisen Sie mit auf den Traumrouten der Welt! Lernen Sie den kulturhistorischen Hintergrund des mobilen Reisens kennen, tauchen Sie ein in die Geschichte der Pioniere, erfahren Sie Spannendes aus Technik, Entwicklung, Produktion und Design, entdecken und erleben Sie die Sehnsüchte ihrer Zeit. Die Welt des mobilen Reisens begeistert nicht nur Reise-, Design- und Technikfans, sondern die ganze Familie!
Das Erwin Hymer Museum ist ein Museum zum Anfassen und Mitmachen, hautnah und interaktiv medial.
Entdecken Sie Ihre persönlichen Sehnsuchtsorte auf den Traumrouten der mobilen Welt – in Bad Waldsee im Erwin Hymer Museum!
Fahr mal hin!
Informationen
ERWIN HYMER MUSEUM
c/o Erwin-Hymer-Stiftung
Robert-Bosch-Straße 7, D-88339 Bad Waldsee
Tel. +49 (0) 75 24/976 67 60-0
täglich 10–18 Uhr, Do bis 21 Uhr
http://www.erwin-hymer-museum.de
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