Das Gedächtnis der Metropole Ruhr und eine Reise in die Reviere der anderen

Der Museumsparcours folgt dabei dem ehemaligen Weg der Kohle durch die Kohlenwäsche. Er beginnt in riesigen Hallen mit zyklopenhaften Maschinen mit den Mythen, Phänomenen und Strukturen der Gegenwart. Die „Zeitzeichen“ zeugen von einschneidenden Lebenserfahrungen, privaten und historischen Ereignissen, die sich zur kol­lektiven Erinnerung der heutigen Ruhr­gebietsbevölkerung verdichten. Ergänzt werden sie durch Zeitzeugen der Natur- und Erdgeschichte, die unter anderem vom Meer der Kreidezeit berichten, das vor knapp 200 Millionen Jahren bis ins Ruhrgebiet reichte. Auf der nächsten Ebene warten massive fensterlose Betonbunker, die als Speicher des vorindustriellen Gedächtnisses der Region fungieren, das bis in die Antike und das Mittelalter zurückreicht. Die unterste Ebene der Kohlenwäsche mit ihren langen Raumfluchten und Blickachsen diente der Verteilung der Kohle und widmet sich nun ganz der Geschichte des dramatischen Industrialisierungsprozesses, von den Anfängen im 18. Jahrhundert, dem Höhepunkt in der Hochindustrialisierung, den Zerstörungen in zwei Weltkriegen und dem anschließenden Wiederaufbau sowie dem noch anhaltenden Strukturwandel.
Neben seiner Dauerausstellung präsentiert das Ruhr Museum regelmäßig große Sonderausstellungen. 2013 ist das Highlight die Ausstellung „Kohle.Global – Eine Reise in die Reviere der anderen” (bis 24. November 2013).
Nie zuvor wurde so viel Kohle abgebaut und verbraucht wie heute. Nahezu jedes dritte Land der Erde ist Kohleproduzent, fast alle Staaten sind Kohleverbraucher. Kohle.Global zeigt die Gegenwart der Kohle und ihre Entstehung im Zuge der Erdgeschichte. Die Ausstellung stellt die pflanzlichen Produzenten der fossilen Energiequelle und die Produzenten auf dem Kohleweltmarkt, die Wanderung der Kontinente mit ihren Kohlelagerstätten und die Transportwege der Kohle aus den globalen Kohlerevieren zum Verbraucher vor. Sie zeigt die Speicherung von CO2 in der Kohle über Millionen von Jahren und dessen kurzfristige Freisetzung durch Verbrennung. Sie visualisiert die Wälder mit ihren urtümlichen Pflanzen, aus denen die Kohle entstand, und die Kohlelandschaften der Gegenwart mit riesigen Tage­bauen, Megastädten und rauchenden Schornsteinen.
Kohle.Global ist eine Weltreise zu den Kohlerevieren der anderen – von Spitzbergen bis Feuerland, von Indonesien bis Südafrika, von Wyoming bis Sibirien. Es kommt zu faszinierenden Begegnungen mit verschiedenen „Kohlemenschen“, die das schwarze Gold fördern, mit ihren unterschiedlichen Kulturen und mit der Vielfalt und Ungleichzeitigkeit ihrer Arbeitswelten.
Begleitend zur Sonderausstellung „Kohle.Global” findet ein vielseitiges Exkursions-, Vortrags- und Filmprogramm statt.
In der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein befindet sich auch das Portal der Industriekultur. Es informiert über die Ankerpunkte der Route der Industriekultur, zeigt einen faszinierenden RUHR­360-Grad-Film und bietet einen beeindruckenden Panoramablick auf die Region vom Dach der Kohlenwäsche.

Informationen
Ruhr Museum
UNESCO-Welterbe Zollverein
Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A14]
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