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Pompeji – Nola – Herculaneum. ­Katastrophen am Vesuv

Sachsen-Anhalt ist das Geburtsland der Antikenrezeption nördlich der Alpen. Hier präsentiert das Landesmuseum für Vorgeschichte die größte und umfassendste Pompeji-Ausstellung der letzten Jahre.

Richard-Wagner-Straße 9, D-06114 Halle/Saale

Am 28. Februar 1766 bestieg Fürst Franz von Anhalt-Dessau den rauchenden Vesuv. Der beeindruckende Vulkan wird später im Dessau-Wörlitzer Gartenreich künstlich nachgebildet. Die antiken Bildwerke, welche die Reisegesellschaft anschließend in Pompeji und Herculaneum besichtigte, inspirierten das Innendekor der Wörlitzer Anlagen – heute UNESCO-Weltkulturerbe. Kopien der berühmten Läuferstatuen aus der „Villa der Papyri“ wurden am Schloss aufgestellt. Die originalen Skulpturen waren 79 nach Christus innerhalb weniger Stunden von einer mehr als 20 Meter mächtigen Asche- und Schlammschicht verschüttet worden. Die berühmte von Plinius beschriebene Eruption ist jedoch nur ein Ereignis in einer langen Reihe von Vulkan­ausbrüchen, Erdbeben und Überschwemmungen in Kampanien. Naturkatastrophen prägen das Leben am Golf von Neapel vom 2. Jahrtausend vor Christus bis in die Neuzeit. Doch immer wieder siedeln Menschen hier, am Horizont die Silhouette des Vesuv vor Augen, und immer wieder erstarrt das Leben im Moment des Untergangs.

Die Landesausstellung Sachsen-Anhalt präsentiert erstmals Einblicke in diesen Alltag, vom Inventar einer eingerichteten Hütte aus der Bronzezeit bis hin zur prachtvollen Ausstattung eines römischen Stadthauses. Viele der vorgeschichtlichen Funde, Entdeckungen der Ausgrabungen des letzten Jahrzehnts, sind zum ersten
Mal außerhalb Italiens zu sehen. Dazu zählen Objekte aus dem um 1700 vor Christus verschütteten Nola ebenso wie solche von den immer wieder überschwemmten künstlichen Inseln von Poggiomarino.

Rauminszenierungen beleben das antike Pompeji. So wird es im „Haus des Menander“ durch die Einbettung von Funden in ihren Kontext möglich, den Lebensspuren der Bewohner zu folgen. Gezeigt werden dazu Originalensembles kunstvoller Wandmalereien wie aus einem (letztmalig ausgeliehenen) Bankettsaal von Moregine und dem Gartenzimmer aus dem „Haus des Goldenen Armreifs“, die als die schönsten Wandbilder Pompejis gelten. Spektakuläre Exponate sind der Bronzene Läufer aus Herculaneum, die zahlreichen Rüstungen aus der Gladiatorenkaserne von Pompeji und eine der ältesten christlichen Wand­malereien außerhalb Roms aus der Basilika von Cimitile. Römischer Import aus den germanischen Prunkgräbern Mitteldeutschlands wird neben seinen Vergleichsstücken aus Italien präsentiert und zeigt so eindrücklich die Strahlkraft der römischen Kultur bis weit in den Norden Europas

Aufgrund des großen Erfolgs (bislang 150 000 Besucher) wurde die Ausstellung bis 26. August verlängert.


Neben den herausragenden Exponaten vom Fuß des Vesuv können die Besucher der Sonderausstellung gleich noch einen weiteren Höhepunkt der Archäologie im Landesmuseum bestaunen: die weltbekannte Himmelsscheibe von Nebra, einen Schlüssel­fund für die Vorgeschichte Alteuropas.

Informationen

Landesmuseum für Vorgeschichte

Richard-Wagner-Straße 9, D-06114 Halle (Saale)

Tel. +49 (0) 345/52 47-363 (Kasse), -361 (Besucherbetreuung)

www.pompeji-ausstellung.de

www.himmelsscheibe.de