In zahlreichen Bildnissen aus eigenen Beständen wird der besondere Fokus auf Bürger Anhalts des 18. bis 20. Jahrhunderts gerichtet, die sich in herausragender Weise Verdienste für das Land und über dessen Grenzen hinaus in Geschichte, Medizin, Technik und Kultur erworben haben. Dazu zählen Persönlichkeiten wie Franz Olberg, Samuel Hahnemann, Ulrich Anton Vieth, Johann Friedrich Walkhoff, Adolph Ludwig Werner, Carolina Friederika Fraude-Sintenis, Wilhelm von Oechelhaeuser, Hugo Junkers und Künstler wie Wilhelm Krause, Georg Höhn, Paul Riess und Carl Marx.
Darüber hinaus sind auch berühmte Persönlichkeiten einbezogen, deren Lebensweg kürzer oder länger Anhalt berührte. Ebenso werden Herrscherpersönlichkeiten des Herzoghauses Anhalt aus dem 17. bis 19. Jahrhundert in repräsentativen Bildnissen gezeigt.
Bedeutende Künstler, wie beispielsweise Adriaen Hanneman, Adám Mányoki, Johann Friedrich August Tischbein, die Brüder Olivier, Johann Heinrich Beck und Franz Skarbina, dokumentieren mit ihren Werken die hohe Qualität der Bildniskunst in Anhalt.
Zugleich wird übergreifend die Entwicklung der Porträtmalerei in ihren Facetten nachvollziehbar. War zu Beginn dieser Bildgattung ausnahmslos die Repräsentation herrschaftlichen Standesbewusstseins das zentrale Anliegen, vollzog sich mit dem Erstarken der Städte und des Bürgertums eine tiefgreifende Wandlung der Bildnisauffassung. Uns begegnen nunmehr gegenüber dem Jahrhunderte tonangebenden Adel emanzipierte, selbstbewusste Bürger, deren Anerkennung und Bildwürdigkeit auf geschäftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolgen beruhen. Das Bildnis entwickelte sich zum Spiegelbild von Individualität, zum Bereich psychologischer Charakterisierung und nicht zuletzt zum Dokument des unverkennbaren Äußeren einer Person. Damit setzten sich Kriterien durch, die uns bis heute bei einer Porträtdarstellung selbstverständlich sind.
Ergänzt wird die Porträtausstellung durch eine Auswahl von Landschaftsbildern, die für Anhalt charakteristisch und unverwechselbar sind. Sowohl das Land prägende Naturgegebenheiten als auch Zeugnisse der kulturvollen Zivilisation werden in diesen Ansichten eindrucksvoll veranschaulicht und damit gewissermaßen die Physiognomie des Landes Anhalt darstellen.
Anliegen der Ausstellung ist es, zugleich auf die weit über die Landesgrenzen hinausreichende Strahlkraft Anhalts zu verweisen. So bietet sich eine spannende und entdeckungsreiche Begegnung mit Persönlichkeiten vergangener Jahrhunderte, es ergeben sich aber auch lebendige Bezüge zur Gegenwart.
24. Juni bis 16. September 2012, Orangerie
Informationen
Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
Puschkinallee 100, D-06846 Dessau
Orangerie (Ausstellungshalle)
Tel. +49 (0) 340/6612 6016 und 6612 6000
Di–So 10–17 Uhr
www.georgium.de www.anhalt800.de
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