Verborgen hinter der Fassade einer Kunstuniversität, ist die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste – eine von Wiens drei international bedeutenden Sammlungen alter Gemälde – heute immer noch ein Geheimtipp in der Museumslandschaft der alten Kaiserstadt.
Verborgen hinter der Fassade einer Kunstuniversität, ist die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste – eine von Wiens drei international bedeutenden Sammlungen alter Gemälde – heute immer noch ein Geheimtipp in der Museumslandschaft der alten Kaiserstadt.
Die prachtvoll ausgestatteten Sammlungsräume befinden sich inmitten von Künstlerateliers und Klassenräumen im ersten Stock des altehrwürdigen Ringstraßenpalais, das Theophil Hansen 1877 für die Wiener Akademie erbaut hatte. Nach einer Verjüngungskur präsentiert sich das Museum seit 2010 mit moderner Infrastruktur sowie rundum renoviert und verschönert.
Rund 180 Spitzenwerke aus dem vom Spätmittelalter bis ins späte 18. Jahrhundert reichenden Gemäldebestand sind in der permanenten Schausammlung ausgestellt. Dazu zählen aus Spätmittelalter und Renaissance die Marienkrönung von Dirc Bouts, Hauptwerke von Lucas Cranach dem Älteren und – allem voran – Hieronymus Boschs Weltgerichtstriptychon mit seinen phantasmagorischen Visionen des Jüngsten Gerichts.
Zu den Sammlungsschwerpunkten gehören einerseits Meisterstücke der flämischen Malerei von Jacob Jordaens oder Peter Paul Rubens, darunter zahlreiche seiner schwungvollen kleinformatigen Ölskizzen, aber auch die facettenreiche bürgerliche Malerei des holländischen 17. Jahrhunderts mit all ihren Genres: Landschaften von Jacob van Ruisdael, Porträts von Rembrandt oder Pieter de Hooch, lichtdurchflutete italianisante Meisterwerke von Asselijn oder Berchem sowie Stillleben von Rachel Ruysch und Jan Davidsz. de Heem. Zu den hervorragenden Gemälden der italienischen Schulen zählen Werke von Botticelli, Tizian, Giambattista Tiepolo und Francesco Guardi. Repräsentativ vertreten ist auch die Kunst an der Wiener Akademie um 1800.
In ihrer Geschichte sind die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste und die 1692 gegründete Wiener Akademie seit jeher untrennbar miteinander verbunden. Der Grundstock der Sammlung entsteht im 18. Jahrhundert in den jährlich prämierten Preisstücken und den Aufnahmewerken der Akademiemitglieder. Die eigentliche Geburtsstunde der Galerie schlägt aber erst 1822, als Graf Lamberg-Sprinzenstein seine berühmte Gemäldesammlung von über 800 Werken der Akademie stiftet. Sie bildet auch heute noch den Kernbestand der Gemäldegalerie.
Im Lauf des 19. Jahrhunderts wird sie durch staatliche Kunstankäufe sowie – bis heute – durch weitere aristokratische und bürgerliche Akte des Mäzenatentums erweitert. Den Charakter der „Gräflich Lamberg’schen Gemäldegalerie“ hat sie sich aber bis heute in ihrem Wesen erhalten.
Neben ihrem bedeutenden musealen Auftrag war und ist die Gemäldegalerie gleichzeitig auch seit jeher in die akademische Lehre integriert. Die Schwerpunkte liegen dabei heute vor allem im kunsthistorischen und restauratorischen Anschauungsunterricht. Organisatorisch und räumlich ist die Sammlung noch Teil der modernen Kunstuniversität und integrativer Part ihres Profils. In der Wiener Akademie präsentiert sich der nur noch seltene Fall, dass eine Gemäldegalerie älterer Kunst ihren angestammten Platz behalten hat und mit der zeitgenössischen Kunstausbildung noch unter einem Dach vereint ist.
Informationen
Gemäldegalerie der Akademie
der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3, A-1010 Wien
Tel. +43 (0) 1/588 16-2222
Di–So und Fei 10–18 Uhr
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