In den Sommermonaten zeigt das Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt mit der Ausstellung Georg Baselitz. Romantiker kaputt einen Klassiker der zeitgenössischen deutschen Malerei. Die Ausstellung aus der Sammlung Gerlinger folgt Ernst Ludwig Kirchners Gezeichnetem Leben in seiner verblüffenden stilistischen Vielfalt über alle Schaffensperioden. Der 800-jährigen Geschichte von Anhalt widmet sich die Ausstellung anHALTsichten mit einem facettenreichen Blick auf kunstvolle Miniaturen aus Silber und Gold.
Ernst Ludwig Kirchner.
Ein gezeichnetes Leben
Sammlung Hermann Gerlinger
„Kirchner zeichnet, wie andere Menschen schreiben“, äußerte der Künstler einmal über sich selbst. Ernst Ludwig Kirchners Kunst entsprang in hohem Maß dem selbst Erlebten und entwickelte sich aus dem persönlichen Umfeld, auf das er unmittelbar reagierte. So hielt er Straßen und Architektur in Dresden und Berlin fest, zeichnete immer wieder seine Freundinnen und Modelle, ebenso wie die Kokotten des großstädtischen Nachtlebens oder später die Schweizer Bauern und die Alpenlandschaft an seinem Wohnort Davos.
Kirchner als besessener Zeichner: Davon künden nicht nur die zahllosen Skizzenbücher, die sich allein in seinem Nachlass erhalten haben, sondern auch etwa 10 000 Zeichnungen, Aquarelle und Pastelle, die durchaus autonomen Bildcharakter haben und als eine Art visuelles Tagebuch gesehen werden können. Mit Werken aus der Sammlung Hermann Gerlinger wird Kirchners „gezeichnetes Leben“ in seiner verblüffenden stilistischen Vielfalt über alle Schaffensphasen repräsentativ gewürdigt.
bis 23. September 2012
Georg Baselitz. Romantiker kaputt
Zeichnungen, Grafik, Gemälde aus der Sammlung GAG
Georg Baselitz, 1938 als Georg Kern im sächsischen Deutschbaselitz geboren, gehört längst zu den Giganten der deutschen Gegenwartskunst. Die Ausstellung zeigt Werke aus der bedeutenden deutschen Privatsammlung GAG, die den Werdegang des Künstlers mit Konzentration auf wesentliche Einzelwerke und Werkgruppen seit Mitte der 1960er-Jahre bis in die jüngste Gegenwart sammelnd begleitet. Es sind Werkkomplexe zu sehen, die verdeutlichen, wie sehr sich bereits der junge Baselitz radikale Fragen nach der eigenen Identität stellt, was ihn zum ungewöhnlichen Gebrauch tradierter künstlerischer Werte wie technischer Fertigkeit, Motiv oder Komposition veranlasst und schließlich dazu führt, dass er das Bild im Wortsinn auf den Kopf stellt.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt im frühen Werk von Baselitz, das mit der Gestalt des „Neuen Typs“, von „Helden“ oder „Hirten“, die Vehemenz, Rigorosität und Kontinuität eines Künstlers sichtbar macht, für den die Auseinandersetzung mit dem Bild zur existenziellen Notwendigkeit wird, zu einem Kampfplatz um Identität, um die Wirklichkeit und um die Kunst.
bis 7. Oktober 2012
anhaltsichten
800 Jahre Anhalt in Gold und Silber, auf Kupfer und Papier
Zum Jubiläum „Anhalt 800. 1212 bis 2012“ präsentiert die Stiftung Moritzburg einen facettenreichen Einblick
in die anhaltische Kulturgeschichte. Hunderte Medaillen und Münzen erzählen kunstvoll von den großen historischen Momenten Anhalts und porträtieren wichtige Persönlichkeiten der Landesgeschichte. Ausgesprochen wertvolle Raritäten werden ausgestellt, darunter seltene Münzen aus Romanik und Renaissance sowie Kunstmedaillen aus Barock, Klassizismus und Moderne.
Im Jahr 1710 publizierte der Historiker und Bibliothekar Johann Christoph Beckmann (1641–1717) eine Chronik, die mit Kupferstichen die Historie des Fürstentums Anhalt illustriert. Die topografischen Ansichten belegen die einmalige Schönheit anhaltischer Städte, Schlösser und Kirchen. Erstmals seit vielen Jahrzehnten können die originalen und erst in diesem Jahr wiederentdeckten Druckplatten gezeigt werden. Neben ihrem kulturhistorischen Wert werden die faszinierende Kunstfertigkeit der Stecher und die hohe Qualität der grafischen Kunst in Mitteldeutschland im frühen 18. Jahrhundert deutlich.
bis 7. Oktober 2012
Informationen
Stiftung Moritzburg
Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Friedemann-Bach-Platz 5, D-06108 Halle (Saale)
Telefon +49 (0) 345/21 2 59-0
www.kunstmuseum-moritzburg.de
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