In der groß angelegten Präsentation august walla.! weltallende wird eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten unter den Gugginger Künstlern in all ihren Facetten gewürdigt: als Maler, Text- und Schriftexperimentator und skurriler Environmental-Art-Künstler.
Prophet im eigenen Universum
August Walla wurde, ohne dass es ihm bewusst wurde, zum Künstler, zu einem der vielseitigsten Künstler des Art brut des 20. Jahrhunderts, jener Kunstrichtung, die unbeeinflusst vom offiziellen Kunstgeschehen und damit auch außerhalb des Kunstmarkts im Verborgenen gedeiht. Wallas ganzes Leben war ein langer Prozess des Schaffens völlig eigenständiger und unabhängiger künstlerischer Werke. Er machte Graffiti auf Straßen, an Wänden und Bäumen, hängte als Aktionist seine Werke an viele Stellen seiner Heimatstadt Klosterneuburg und in die angrenzenden Donauauen. Walla fertigte Tausende Zeichnungen und Gemälde und gestaltete seine Kunstobjekte aus Dingen des täglichen Lebens: aus Dosenblech, Holz oder Kunststoff. Zudem schuf er eine polytheistische Philosophie mit unzähligen Göttern in einer fernen Welt – dem Weltallendeland.
Art-brut-Künstler von Weltrang
Für den Universalkünstler Walla war ein Leben zu wenig. Als er im Jahr 2001 verstarb, war er bereits einer der weltweit bekanntesten Art-brut-Künstler, der schon 1990 gemeinsam mit den anderen Gugginger Künstlern den Oskar-Kokoschka-Preis erhalten hatte. August Walla hinterließ neben seinen Malereien, Zeichnungen, Radierungen, Objekten und Fotografien unzählige, oft geheime und versteckte Spuren in der Landschaft.
Das museum gugging zeigt 2012 die bisher umfassendste Werkschau des Gugginger Künstlers August Walla. Auf 1400 Quadratmetern werden rund 400 Arbeiten aus allen Schaffensphasen und Stilrichtungen gezeigt. „August Walla war der wohl vielseitigste Art-brut-Künstler des 20. Jahrhunderts!“, so Johann Feilacher, Kurator der Walla-Schau und künstlerischer Leiter des museums gugging.
bis 28. Oktober 2012
Buchtipp
Die mehrbändige Monografie walla.! weltallende enthält neben Beiträgen namhafter Autoren Reproduktionen von Werken, Faksimiles von Wallas Briefen, Schriften wie Zeichenblöcken und gibt umfassend Einblick in das künstlerische Universum Wallas. Johann Feilacher (Hrsg.), Residenz Verlag 2012, 750 Seiten, 149 Euro.
gugging favorites.! im Novomatic-Salon
Parallel zur Walla-Schau werden im Novomatic-Salon des museums gugging mit gugging favorites.! Highlights der Kunst aus Gugging und damit exemplarische Werke der Weggefährten Wallas gezeigt.
bis 28. Oktober 2012
Informationen
museum gugging
Am Campus 2, A-3400 Maria Gugging
Tel. +43 (0) 22 43/87 0 87
Sommerzeit: Di–So 10–18 Uhr
Winterzeit: Di–So 10–17 Uhr
www.gugging.at
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