pèlerinages Kunstfest Weimar 2011 versammelt erneut internationale Künstler in der Stadt Goethes und Schillers. Es gibt viel Musik, aber auch Tanz, Theater, Neue Medien, Ausstellungen, Literatur, Diskussionen und Film.
„Vision“ heißt das Motto des Kunstfests 2011 – nach einem Klavierstück von Franz Liszt, dem Hausheiligen des Festivals. Liszt gehörte zu den „Visionären“ in der Musik. Seinen kühnen Geist auch im Jahr seines 200. Geburtstags mit einem Reigen ausgewählter Veranstaltungen zu ehren ist uns Freude und Bedürfnis.
Liszt-„Visionen“ haben sieben europäische Komponisten für uns geschaffen, Verneigungen vor dem „Zukunftsmusiker“ Liszt, Geburtstagshuldigungen. Liszt-„Realisationen“ nimmt sich das Orchester Anima Eterna vor – Liszt und sein Schwiegersohn Richard Wagner ertönen im Originalklang ihrer Zeit.
Ohne das Klavier ist Liszt nicht zu denken: Louis Lortie spielt alle drei Années de pèlerinage an einem Abend, musikalische Wanderjahre durch das geistige, erotische und religiöse Leben des „musicien voyageur“. Der Herausforderung Liszt/Klavier stellen sich außerdem zwei sehr junge Pianisten – und einer der wichtigsten Pianisten unserer Zeit: Pierre-Laurent Aimard als Artist-in-Residence 2011.
Berühmt für seine Virtuosität und Emotionalität, erschließt Pierre-Laurent Aimard die Vergangenheit von der Gegenwart her. In einer Reihe von Konzerten wird er Beethoven, Schubert, Bartók, Ravel, Messiaen und Ligeti spielen.
Ohne Berlioz ist Liszt nicht zu denken: Wenn die düster glühenden Orchestervisionen seines Freunds Berlioz den (Seelen-)Raum erzittern lassen, ist Liszt immer dabei – früh mit ihm in Paris verbunden, sein Herold auch in Weimar. Zoltán Kocsis kommt mit dem Ungarischen Nationalorchester für La damnation de Faust, und Roger Norrington dirigiert die Symphonie fantastique mit der Staatskapelle Weimar. Die Schreckensvision eines Höllenritts hier, die der bevorstehenden Hinrichtung dort. Um „reale“ Angstvisionen geht es in dem Liederzyklus Lebendig begraben, den der postromantische Schweizer Komponist Othmar Schoeck nach den Versen von Gottfried Keller gestaltet hat.
Visionen formen die Wirklichkeit. Davon erzählen uns Wirtschaft und Technik. In den Künsten geht es schon gar nicht ohne Visionen. Die preisgekrönte Musiktheatertruppe Nico and the Navigators zeigt eine spielerisch-nachdenkliche Revision des Religiösen fürs 21. Jahrhundert: Rossinis Petite messe solennelle, neu gestaltet als Bildertheater für das Kunstfest Weimar. Auf visionäre Bahnen begibt sich auch die bildende Kunst in Zusammenhang mit Wissenschaft und Neuen Medien: Vision. Das Sehen heißt die große Ausstellung, mit der das ZKM Karlsruhe und Peter Weibel kommen. Unsere TanzMedienAkademie erzählt ebenfalls von Kommendem: Junge Choreografen und Medienkünstler bringen den „Raum in Bewegung“.
Viele Diskussionen und ein Filmprogramm ergänzen das „visionäre“ Kunstfestprogramm. Über unserer Liszt-Lastigkeit 2011 haben wir aber eine Künstlerin nicht vergessen, deren Schaffen tief in unsere Gegenwart reicht: die Choreografin Pina Bausch. Ihr Stück Palermo Palermo von 1989 ist ein Klassiker des zeitgenössischen Tanzes, den man gesehen haben muss!
19. August bis 11. September 2011
Informationen
Kunstfest Weimar GmbH
Am Palais 3, D-99423 Weimar
Tel. +49 (0) 36 43/81 14-0
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