Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland zeigt noch bis 11. September neben rund 100 Gemälden und Papierarbeiten Max Liebermanns auch Arbeiten jener Künstler, die Liebermanns Kunstbegriff geprägt haben oder deren Werke in seiner eigenen Kunstsammlung vertreten waren.
Max Liebermann (1847–1935) gilt als einer der prominentesten Wegbereiter der deutschen Moderne. Sein sechs Jahrzehnte umfassendes Lebenswerk als Maler und Kulturpolitiker prägte die leidenschaftlich geführten Kunstdebatten seit der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 bis in die letzten Jahre der Weimarer Republik. In einem fruchtbaren Dialog mit den holländischen Altmeistern Rembrandt und Frans Hals einerseits sowie den französischen Freilichtmalern und Impressionisten andererseits schuf Liebermann ein stilistisch und thematisch vielfältiges Werk.
Die Ausstellung bemüht sich um neue Akzente innerhalb der Werkrezeption von Max Liebermann. Der chronologisch gegliederte Ausstellungsrundgang veranschaulicht mit über 100 Gemälden und Zeichnungen alle Schaffensphasen des Künstlers. Mit jedem Jahrzehnt seines langen Lebens gelang es Max Liebermann geradezu programmatisch, seinen Stil und sein Motivrepertoire zu erneuern. Sein Ringen um eine zeitgemäße Bildsprache beeinflusste mehrere Generationen junger Maler – von den Mitbegründern der Berliner Secession über Lovis Corinth und Max Slevogt bis zu Max Beckmann. Der thematisch weit gespannte Bogen beleuchtet exemplarisch die wichtigsten Werkgruppen Max Liebermanns: Seine frühen Darstellungen der bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelt zeichnen sich noch durch ein gedämpftes Kolorit und eine verhaltene Raumgestaltung aus. Erst ab der Mitte der 1880er-Jahre tauchte der Künstler seine Motive des bürgerlichen Freizeitvergnügens in das sonnendurchwirkte Tageslicht der Impressionisten, ohne jedoch deren Technik zu übernehmen. Die atmosphärisch dichten Darstellungen der Gartenlokale, des mondänen Strandlebens oder athletischen Polopiels sind Beispiele dieser sich verändernden Wahrnehmung der Welt.
Nach 1900 entwickelte sich Liebermann zu einem begehrten Porträtisten. Seine Bildnisse des Berliner Großbürgertums sowie der Persönlichkeiten aus Kultur und Politik können als Who’s who der Weimarer Republik betrachtet werden. Die immer wiederkehrenden Selbstporträts des Künstlers verleihen der Ausstellung eine sehr persönliche Note. Der Rundgang endet mit dem fulminanten Alterswerk Max Liebermanns, das er seit 1910 in seinem Sommerhaus am Wannsee schuf. Die Gartenansichten, die er vielfach variierte, entwickelten sich zu einem Experimentierfeld freier Malerei, in der Kunst und Natur zu einer glücklichen Synthese zusammenfinden.
bis 11. September 2011
Max Liebermann – Der Künstlergarten auf dem Dach der Bundeskunsthalle
Max Liebermann bezog 1910 sein Sommerhaus am Berliner Wannsee, dessen Gartenanlage er zusammen mit seinem Freund Alfred Lichtwark, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, minutiös durchgeplant hatte. In den darauf folgenden Jahren hielt Liebermann dieses kleine private Refugium in über 200 Werken aus immer neuen Blickwinkeln fest. Den drei formal gestalteten Heckengärten kam in der Gesamtkonzeption des Gartens eine zentrale Rolle zu, aber auch Birkenweg, Blumenterrasse, Teepavillon und Nutzgarten fügten sich harmonisch in Liebermanns Gartenparadies am Wannsee ein. Auf dem Dach der Bundeskunsthalle werden die drei Hauptelemente des Wannseegartens – die Heckengärten, die Birkenallee und der Blumengarten – in freier Anordnung phantasievoll zitiert. Auch die Blickachsen des Originalgartens lassen sich nachvollziehen. So erleben Sie, ergänzend zur Ausstellung und diese erweiternd, auf dem Dach der Bundeskunsthalle mit spektakulärem Rundumblick ein temporäres Ensemble, das einen der schönsten Künstlergärten in Deutschland nachempfindet.
bis 11. September 2011
Informationen
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4, D-53113 Bonn
Tel +439 (0) 228/91 71-200
Di und Mi 10-21 Uhr, Do-So 10-19 Uhr
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