An mehreren Schauplätzen in Eisenstadt und dem Mittelburgenland – teils unverwechselbaren Originalschauplätzen – widmet man sich im Jubiläumsjahr anlässlich seines 200. Geburtstags dem Leben und Wirken des großen Musikers Franz Liszt. In ihrer Gesamtheit vermitteln die Ausstellungen ein Bild von wesentlichen Lebensabschnitten Liszts und werfen einen Blick auf seine schillernde, facettenreiche Persönlichkeit.
„Le petit Litz“ – Wurzeln eines Genies
In Liszts historischem Geburtshaus widmet man sich seiner phänomenalen Laufbahn als pianistisches Wunderkind und geht der Frage nach, wie der Sohn eines Schäfereiverwalters sein großes Talent entfalten konnte. Die Ausstellung widmet sich daher Liszts Kindheit und dem Einfluss von Ádám Liszt auf seinen Sohn sowie den frühen Erfolgen, Konzerten und Reisen und zeigt erstmalig autografe Dokumente zur Geschichte der Familie Liszt.
bis 11. November 2011, Liszt-Haus Raiding
Wunderkind Liszt – Taufe und Weissagung
1811, im Geburtsjahr Franz Liszts, war Raiding ein kleines Dorf ohne eigene Kirche. So wurde der Neugeborene im benachbarten Unterfrauenhaid getauft, wo das originale Taufbecken und die Pfarrmatriken erhalten sind. Die Ausstellung vertraut ganz der Authentizität des Gotteshauses. Sie vermittelt einen Eindruck der tiefen Religiosität, die Franz Liszt bereits früh seitens seiner Eltern geprägt hatte. Die Einspielung der Franziskus-Kompositionen verwandelt die Kirche in einen stimmungsvollen Hörraum.
bis 11. November 2011, Pfarrkirche Unterfrauenhaid
Lisztomanie – Der Hexenmeister am Klavier
Der historische Begriff „Lisztomanie“ wurde von Heinrich Heine anlässlich der Begeisterungsstürme nach Liszts Konzerten 1841/42 in Berlin geprägt. Er gilt als Synonym für die Faszination, die von dem Virtuosen ausging. Thematisiert werden die großen europäischen Konzerttourneen zwischen 1840 und 1847 (zum Beispiel Wien, Budapest, Paris, Berlin, Sankt Petersburg, Konstantinopel), die damit verbundenen Ehrungen, die eigens dafür geschaffenen Kompositionen und Liszts Weltruhm. Eine Besonderheit der Ausstellung ist weiters ein Fächer, der ein Picknick mit Liszt und befreundeten Künstlerpersönlichkeiten zeigt. Die Damen, die bei Liszts Konzerten reihenweise in Ohnmacht fielen, brauchten den Fächer zum Kühlen.
bis 11. November 2011,Landesmuseum Burgenland
Neutöner Liszt – Hofkapellmeister in außerordentlichen Diensten
Die Ausstellung im Haydn-Haus Eisenstadt geht von einem Aspekt aus, der Liszt und Haydn vergleichbar macht: die epochemachenden Kompositionen im Rahmen eines Hofamts. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Weimarer Periode Franz Liszts, die als seine bedeutendste Schaffensperiode gilt. Liszt bescherte Weimar eine musikalische Blütezeit. In den von ihm geschaffenen Symphonischen Dichtungen verband er die Literatur der großen Weimarer Dichter Goethe und Schiller mit seiner Musik.
bis 11. November 2011, Haydn-Haus Eisenstadt
Abbé Liszt – Mensch und Musik im Spannungsfeld des Glaubens
Liszts tiefe Religiosität, seine späte Lebensphase als Abbé und sein musikalischer Bezug zur Kirche sind das Thema dieser Ausstellung. Liszt war von Kindheit an bis ins hohe Alter ein tief religiöser, zeitweise glühender Katholik, was durch den Empfang der niederen, vorpriesterlichen Weihen 1865 in Rom gekrönt wurde. Danach wandelte sich Liszts äußerliches Erscheinungsbild, Fotografien zeigen ihn im schwarzen Abbékleid. Diese Lebensphase hat auch großen Einfluss auf Liszts Musikschaffen, er komponierte zahlreiche geistliche Werke. Überliefert sind seine in Rom geschmiedeten Pläne, die Kirchenmusik zu reformieren.
bis 11. November 2011,Diözesanmuseum Eisenstadt
Franz Liszt. The Weimar Sound
Als Franz Liszt in Weimar tätig wurde, fand er ein kleines, aber durchaus konkurrenzfähiges Orchester vor, das er um neue Instrumente erweiterte. Liszts extrovertierter Klangsinn manifestierte sich auch in seinen fantastischen Orchesterwerken und der Entwicklung neuer Klangfarben. Der Orchesterklang Liszts ist samtig, dunkel und erlebt erst mit dem Einsatz des originalen Instrumentariums seine wirkliche Blüte. Die Ausstellung zeigt bedeutende Originalinstrumente aus der Zeit von Franz Liszt, die zum Teil nachweislich sogar auch in den Orchestern von Liszt verwendet wurden. Die Instrumente sind spielbar und werden zu einem Großteil bei den Orchesterkonzerten erklingen.
bis 11. November 2011, Lisztzentrum Raiding
Frei-Maurer-Arbeit. Von Liszt bis Sinowatz
Liszts Mitgliedschaft im Bund der Freimaurer ist auch in seine musikalischen Aktivitäten eingeflossen. Das Museum für Baukultur stellt diese Facette von Franz Liszt ins Zentrum seiner Ausstellung. Begleitend dazu finden Vorträge und Symposien statt. Die interessanten Bezüge zwischen Maurern und Freimaurern, die historische Entwicklung der Logen im Burgenland sowie Biografien burgenländischer Freimaurer erzeugen eine spannende Auseinandersetzung mit dem „geheimnisumwitterten“ Bund der Freimaurer.
bis 31. Oktober 2011, MUBA – Museum für Baukultur Neutal
Vivat Liszt! Hör das Licht – sieh den Klang. Tour d’Europe
Die Ausstellung Vivat Liszt! Hör das Licht – sieh den Klang zeigt Exponate aus allen Bereichen der zeitgenössischen bildenden Kunst im Burgenland, dem angrenzenden pannonischen Raum und Österreich. Die Ausstellung reflektiert das ausgeprägte Interesse Liszts für zeitgenössische Kunst, Literatur und Musik, das dieser auch durch regen Austausch mit Künstlern und Intellektuellen seiner Zeit pflegte. Tour d’Europe: Forum Lipinski, Leipzig (bis 9. Juli); Lisztzentrum Raiding (bis 11. November); Forum Art Contemporain Luxembourg (14. bis 23. Juli); Österreichisches Kulturforum, London (25. Juli bis 31. August); Palazzo al Brizzi, Venedig (10. September bis 31. Oktober).
Das Konzertprogramm
Als Pianist, Komponist, Dirigent, Pädagoge und Förderer war Franz Liszt zeit seines Lebens ein Pendler zwischen den Welten, der in ganz Europa zu Hause war. Er war ständig auf der Suche nach musikalischer Erneuerung und verstand es, eine enorme Vielfalt an Einflüssen in seinem Werk zu verschmelzen. Immer auf der Suche nach musikalischer Erneuerung und Entwicklung, wurde sein Werk schließlich zum Inbegriff und Vorbild für viele Größen der Musikgeschichte, wie Schumann, Chopin, Mendelssohn, Wagner bis hin zu Debussy, Bartók, Kodály und sogar Schönberg.
Liszt-Festival Raiding
Die beiden Intendanten Johannes und Eduard Kutrowatz setzen beim Liszt-Festival Raiding 2011 mit verschiedenen Zyklen einzelne Schwerpunkte: einem Klavierzyklus, einem Orchesterzyklus, einem Lied- und Vokalzyklus sowie Gedenkkonzerten bis hin zu grenzüberschreitenden Konzerten, die sich mit Uraufführungen und Improvisationen auf schöpferisch-innovative Art mit dem Werk von Franz Liszt auseinandersetzten und -setzen. So wird den Festivalbesuchern die einmalige Möglichkeit geboten, hochkarätige Konzerte im neuen Konzertsaal direkt neben dem Geburtshaus von Franz Liszt mit den besten Interpreten der Welt am Geburtsort dieses einzigartigen Künstlers zu erleben.
www.lisztfestival.at 19. bis 23. Oktober 2011
ORGELockenhaus
Der als Tastenvirtuose bejubelte Franz Liszt war auch Kirchenmusiker, Organist, Improvisator und Komponist von Sakralmusik, darunter über 70 Orgelwerke. Lockenhaus feiert den 200. Geburtstag des weltweit bekanntesten Mittelburgenländers mit der Aufführung seines Gesamtwerks für Orgel an vier Abenden durch Stars der internationalen Orgelwelt. Auch die hinreißend romantische Musik der Jubilare 2011 Alexandre Guilmant und Jehan Alain wird beim Orgelfestival Wolfgang Horvaths gewürdigt und einem breiten Publikum vorgestellt. Alle Orgelkonzerte werden auf Videowall in den Kirchenraum übertragen und moderiert.
29. Juni bis 3. Juli 2011
Im Liszt-Jahr 2011 feiert Lockenhaus 30 Jahre Kammermusik auf höchstem Niveau. Dieses Jubiläumsjahr gemeinsam mit Franz Liszt zu begehen, der – nur wenige Kilometer von Lockenhaus entfernt geboren – seinen Einfluss, so wie das Kammermusikfest Lockenhaus selbst, weit über die Landesgrenzen hinaus geltend machen konnte, ist eine ganz besondere Freude. www.kammermusikfest.at
7. bis 17. Juli 2011
Informationen
KSB – Kultur-Service Burgenland GmbH
Glorietteallee 1, A-7000 Eisenstadt
Tel. +43 (0) 26 82/719-3112
kinder-kulturprogramm@kulturservice-burgen land.at • [email protected] www.kulturservice-burgenland.at
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