Bei dieser Ausstellung eröffnen sich spannende und unerwartete Dialoge zwischen den Gemälden, die dazu einladen, neue Aspekte der Bilder zu entdecken. Der Bogen spannt sich dabei vom 16. bis zum 18. Jahrhundert über alle Gattungen hinweg und führt den Reichtum beider Sammlungen vor Augen. Diese gehen auf die hessischen Landgrafenlinien Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel zurück, entwickelten sich jedoch sehr unterschiedlich. Während in Kassel der Sammlungsbestand vor allem mit dem Namen Wilhelm VIII. (1682 bis 1760) in Verbindung zu bringen ist, steht in Darmstadt Großherzog Ludewig I. (1753–1830) am Beginn des ehrgeizigen Projekts eines öffentlichen Universalmuseums, das alle Bereiche von Kunst und Wissenschaft abdecken sollte.
Ermöglicht wird diese einmalige Ausstellung nun durch die sanierungsbedingte Schließung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. In vier unterschiedlichen Themenbereichen, die sich in der ständigen Präsentation der Gemäldegalerie fortsetzen, kann der Besucher auf Entdeckung von Beziehungen zwischen den Gemälden gehen. Im ersten Komplex, Künstlerdialoge – Wiederholung und Variation, geht es um die Zusammenarbeit von Werkstätten und Künstlerfamilien sowie die Verbreitung erfolgreicher Bildmotive, die in Kopie oder Variation aufgegriffen wurden. Der zweite, sich daran anschließende Teil, Menschenbilder – zwischen Repräsentation und Moral, widmet sich dem unterschiedlichen Blick auf den Menschen in der Malerei, die vom vornehmen Standesporträt bis zur derben Bauerngesellschaft reicht. Verschiedene Aspekte der Antikenrezeption und der Historienmalerei begegnen dem Besucher im dritten Komplex der Ausstellung, Der Blick auf die Vergangenheit. Abgeschlossen wird der Rundgang mit dem Kapitel Nähe und Ferne, das sich der Stillleben- und Landschaftsmalerei zuwendet.
So trifft unter anderem das berühmte Landschaftsgemälde Die Elster auf dem Galgen von Pieter Bruegel dem Älteren aus Darmstadt auf Werke der nachfolgenden Brueghel-Generationen der Kassler Bestände, oder es tritt der Darmstädter „Narziss“ von Gérard de Lairesse in Wettstreit mit dem ebenfalls von ihm stammenden „Bacchusfest“ aus Kassel. Weitere Künstlernamen wie Domenichino, Flegel, Rembrandt und Rubens versprechen hochkarätige Dialoge zwischen den Werken, die den Besucher dazu einladen, sich in die Schule des vergleichenden Sehens zu begeben.
Begleitprogramm: Die Ausstellung „Dialoge – Barocke Meisterwerke aus Darmstadt zu Gast in Kassel“ wird von zahlreichen Vorträgen und Führungen zu unterschiedlichen Themen begleitet.
Besuchen Sie außerdem den Bergpark Wilhelmshöhe, der bis 3. Oktober 2011 jeden Mittwoch und Sonntag zu historischen Wasserspielen einlädt.
12. August bis 23. Oktober 2011
Informationen
Museumslandschaft Hessen Kassel
Museum Schloss Wilhelmshöhe
Schlosspark 1, D-34131 Kassel
Tel. +49 (0) 561/31 6 80-0
Di–So und Fei 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr
Informationen und Führungsbuchung:
Mo–Fr 9–15 Uhr
Tel. +49 (0) 561/31 6 80-123
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