Ein Fest als Begegnung mit den großen Namen der Musik, die Überraschung, Neues zu hören, die Neugierde, das heimische Musikschaffen kennenzulernen: Beim Brucknerfest, das sich seit Jahren als „klassisch anders“ im Untertitel bezeichnet, ist es von allem etwas. Dennis Russell Davies, Riccardo Chailly, Cecilia Bartoli sind Beispiele für große Namen. Die Mischung von Tradition und Moderne ist ein Anliegen des Brucknerhauses. Brucknerfest 2011 – klassisch anders. Hier einige Höhepunkte aus dem umfangreichen Festprogramm.
Eröffnungskonzert mit Daniel Harding
in Verbindung mit der Klassischen
Klangwolke im Donaupark Linz
Ein englischer Dirigent, Daniel Harding, ein italienisches Orchester, die Filarmonica della Scala, und ein litauisch-österreichischer Geiger, Julian Rachlin, bestreiten ein Programm, das sich aus einem finnischen, einem amerikanischen und einem tschechisch-amerikanischen Werk zusammensetzt. Für die Konzertbesucher im Großen Saal spielt Julian Rachlin ab 19 Uhr Sibelius’ Konzert für Violine und Orchester. Bernsteins Ouvertüre zu Candide und Dvořáks Symphonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der neuen Welt“ werden anschließend als Klassische Linzer Klangwolke in den Donaupark übertragen.
11. September, 10.30 Uhr, Brucknerhaus
Riccardo Chailly
Nach vier Jahren kehren Riccardo Chailly und das Gewandhausorchester Leipzig zum Brucknerfest zurück. Am ersten Abend in der Stiftsbasilika Sankt Florian bringen sie Bruckners 6. Symphonie, die erst nach dem Tod des Komponisten ihre erste ungekürzte Aufführung erlebte. Obwohl Chailly ein großer Mahler-Interpret ist – er dirigierte alle Symphonien, auch für CD-Aufnahmen –, wird er nicht die Mahler-Fassung, sondern die Originalfassung Bruckners dirigieren, wie diese 1935 von Robert Haas und 1952 von Leopold Nowak vorgelegt wurde.
Am zweiten Abend widmen sich Chailly und sein Orchester sowohl Beethoven als auch Mendelssohn Bartholdy mit dessen 5. Symphonie. Solistin im 3. Klavierkonzert Beethovens ist Maria João Pires, die schon des Öfteren mit Riccardo Chailly zusammenarbeitete. Anschließend wird er in Linz die Urfassung von Mendelssohns Reformations-Symphonie vorstellen, die erst 2009 (!) in Druck erschienen ist. Mendelssohn selbst hat die Symphonie in dieser Form nie gehört.
16. September, 19.30 Uhr, Stiftsbasilika Sankt Florian;
17. September, 19.30 Uhr, Brucknerhaus
Jools Holland
Der englische Pianist Jools Holland ist einer der renommiertesten Musiker im Mutterland der Popkultur. Mühelos spannt er den Bogen vom New Wave der 1980er-Jahre bis zum Blues, Rock und Jazz der Gegenwart. Die Liste der Stars, die mit ihm auf der Bühne standen, reicht von Van Morrison, Peter Gabriel, David Gilmour und Chuck Berry bis zu B. B. King und Tom Jones. Parallel zu seiner musikalischen Laufbahn machte Jools Karriere als TV-Moderator. Er moderierte mit Paula Yates The Tube; die britische Musiksendung erreichte Kultstatus. Seit 1992 macht er die Sendung Later with Jools Holland, immer noch eine der wichtigsten Plattformen, bei der sowohl bekannte Künstler als auch Newcomer verschiedenster Musikrichtungen vorgestellt werden. Zum Brucknerfest 2011 gastiert der großartige Jools Holland im Posthof Linz.
24. September, 19.30 Uhr, Brucknerhaus
Don Giovanni
Don Giovanni: Diese Oper berührt, verstört und begeistert das Publikum seit nunmehr 224 Jahren. Der bestrafte Wüstling lautet der ursprüngliche Titel – doch die Sympathien gehören Don Giovanni: Die Menschen sind offenbar von Wüstlingen fasziniert. Unter der Leitung von Martin Sieghart, wohlbekannt und Garant für einen berührenden Opernabend, nimmt Mozarts Oper ihren Lauf, vom Bruckner-Orchester Linz und dem Kammerchor der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz begleitet und gestaltet.
23. und 25. September, 17 Uhr, Brucknerhaus
300 Jahre Mara – und noch ein Geburtstag
Dieser Abend ist die musikalische Liebeserklärung an eines seiner Instrumente: Dirigent Heinrich Schiff bringt auf seiner Mara Vivaldi, Geminiani, Brahms, Lutosławski und Schostakowitsch ins Brucknerhaus. Es ist eine wechselvolle Geschichte, auf die dieses Mara-Violoncello von Antonio Stradivari blicken kann. Ein Instrumentenleben voll unterschiedlichster Musik, ein Abend mit einer weiteren Geburtstagsüberraschung …
28. September, 19.30 Uhr, Brucknerhaus
hr-Sinfonieorchester
Das hr-Sinfonieorchester zählt zu den besten Europas. Unter seinem Chefdirigenten Paavo Järvi feiert das Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks weltweite Erfolge und überzeugt mit stilistischer Aufgeschlossenheit und Neugierde. Järvi bereicherte das Orchesterrepertoire um neue musikalische Facetten, dies wird der Klangkörper bei seinem Linz-Konzert mit Weber, Mozart und Schubert unter Beweis stellen. Khatia Buniatishvili gilt als aufstrebendes Ausnahmetalent am Klavier. Musiker wie Medien sehen in der 24-jährigen gebürtigen Georgierin eine der großen Pianistinnen der Zukunft. Kritiker betonen, dass um ihr Spiel eine Aura von eleganter Solitüde und sogar Melancholie sei – was Buniatishvili als nichts Negatives empfindet. „Das Klavier ist das schwärzeste Instrument“, sagt sie. Ein „Symbol musikalischer Einsamkeit“, woran man sich selbst als Pianistin erst gewöhnen müsse.
2. Oktober, 11 Uhr, Brucknerhaus
Cecilia Bartoli
Vergessene Komponisten, spannende Projekte und eine besondere Liebe zu Georg Friedrich Händel prägen die Karriere der großartigen und faszinierenden Cecilia Bartoli. Sie zählt sicherlich zu den charismatischsten Sängerinnen unserer Zeit. Der Erfolg gibt ihr recht, das Publikum stürmt ihre Konzerte und Opernauftritte, und auch auf CDs verliert die Intensität dieser unverwechselbaren Stimme nichts an Reiz. In Linz bringt sie mit Il Giardino Armonico und dem Dirigenten Giovanni Antonioni „Heroische Frauengestalten bei Händel“ mit ausgewählten Arien aus Rinaldo, Ariodante, Giulio Cesare, Alcina und anderen.
7. Oktober, 19.30 Uhr, Brucknerhaus
Informationen
11. September bis 7. Oktober 2011
Brucknerhaus Servicecenter
Untere Donaulände 7,
A-4010 Linz
Tel. +43 (0) 732/77 52 30
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