Adelsgeschichte ist in mehrfacher Hinsicht mit der Institution Militär verbunden. Ritterlichkeit und ritterliche Tugenden waren für den Adel immer wichtig, der Militärdienst galt als standesgemäße Tätigkeit. Seit den Kreuzrittern und den Ritterorden ist die Verbindung von Adel und militärischem Einsatz präsent.
Im Dreißigjährigen Krieg kamen adelige Söldnerführer zu Ruhm und Ansehen – und zu beträchtlichen Einkünften. Das Militär besaß stets eine zentrale Bedeutung als Versorgungsanstalt für den Adelsnachwuchs. Ritterakademien sorgten für die standesgemäße Erziehung der Adelssöhne, und der Offiziersdienst blieb bis in die Neuzeit eine Domäne des Adels.
Die Ausstellung wartet mit vielen neuen Exponaten auf: Rund 40 Leihgeber haben mehr als 80 Objekte aus ihrem privaten Besitz und aus Museen und Archiven zur Verfügung gestellt. Sie zeigen die Bedeutung des Militärs für den Adel in unseren Regionen. Aus dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden zeigt das Museumsdorf mehrere Musketen.
Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Johanniter – ein Orden, der mit seinen Kommenden im Osnabrücker Land und in Ostfriesland eine wichtige Rolle für den landsässigen Adel spielte. Das großformatige Gemälde mit einer Johannitergaleere aus der Osnabrücker Kommende Lage, die mittelalterliche Chormantelschließe eines Johanniterritters, viele Säbel, Gewehre und Pistolen, Pferdesättel und ein Damenreitkostüm und nicht zuletzt ein Originalbrief des Schwedenkönigs Gustav Adolf an seinen General Dodo I. zu Inn- und Knyphausen sind nur einige der aussagekräftigen Exponate. Aus Wien kommen die historischen Musikinstrumente der Original Hoch- und Deutschmeister, einer der bekanntesten und traditionsreichsten Militärkapellen. Ein besonderer Blickfang ist ein Modell Friedrichs des Großen zu Pferd aus Fürstenberger Porzellan aus dem Jahr 1780.
bis 31. Oktober 2011, Haus Arkenstede
Die Hummel – Geschichte eines Volksmusikinstruments
Die Ausstellung geht Entwicklung und Ausprägungen dieses eher einfachen Saiteninstruments nach, das wie eine Zither auf dem Tisch liegend gespielt wird. Neben den Melodiesaiten besitzt die Hummel frei mitschwingende tiefe „Brummsaiten“, die dem Instrument seinen lautmalerischen Namen gegeben haben. Seit 500 Jahren ist die Hummel als Volksmusikinstrument bekannt und besonders in ländlich strukturierten Bereichen verbreitet gewesen.
Aus Schleswig-Holstein wird berichtet, dass es im 19. Jahrhundert viele Hummeln auf den Halligen gegeben habe. Das sächsische Neukirch soll um 1840 ein richtiges „Hummelnest“ gewesen sein. In Ostfriesland ist das Instrument ebenso gespielt worden. Hier ist nur eine einzige Hummel erhalten, die um 1800 gebaut wurde. Auch sie ist in der Ausstellung zu sehen.
Das Museumsdorf Cloppenburg zeigt eine große Zahl historischer Hummeln sowie die mit ihr verwandten Scheitholte, Citeras, Taishokotos und Dulcimers aus Museen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Dänemark in einer im deutschsprachigen Raum bisher nicht erreichten Fülle. Viele Stücke stammen aus der Sammlung des in Norden, Ostfriesland, tätigen Instrumentenbauers Wilfried Ulrich.
bis 10. Juli 2011, Münchhausenscheune
Informationen
Museumsdorf Cloppenburg
Niedersächsisches Freilichtmuseum
Bether Straße 6, D-49661 Cloppenburg
Tel. +49 (0) 44 71/94 8 40
[email protected]
www.museumsdorf.de
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