Die erste Sammlungspräsentation der Direktorin Marion Ackermann auf dem Grabbeplatz folgt einem anderen Rhythmus als zuvor. Durch eine neue Raumstruktur, in einer sich schlängelnden Abfolge von Räumen, wird der Besucher auf die Kunst hingeführt und begegnet den zurückgekehrten Werken der Landessammlung von Max Ernst, Pablo Picasso, Paul Klee, Jackson Pollock, Joseph Beuys und Gerhard Richter mit frischem Blick im grundsanierten Gebäude. Ergebnis ist eine pure und puristische Präsentation, die den Aspekt des Musealen betont – mit Beruhigung, Dauer und Gültigkeit und mit der Gewissheit, das Vertraute wiederzufinden.
Einen fantastischen Kontrast dazu bietet die inszenierte Festarchitektur im Neubau. Der von den Architekten Dissing + Weitling (Kopenhagen) umgesetzte Erweiterungsbau umfasst zwei stützenfreie Hallen auf ausstellungstechnisch hohem Niveau. Rund 2000 Quadratmeter Ausstellungsarchitektur werden im Juli 2010 in Betrieb genommen und passen sich optisch nahtlos an den Museumsbau aus dem Jahr 1986 an. Die polierte Granitfassade der Kunstsammlung, in deren Inneren lichter und großzügiger Raum für die Kunst geschaffen wird, steht für ein nobles und modernes Erscheinungsbild. Zur Wiedereröffnung stellen sich die beiden Hallen mit zwei ephemeren und bildhaften Rauminszenierungen dem Publikum vor, bevor sie im Spätsommer mit Joseph Beuys. Parallelprozesse ihr Debüt als Ausstellungsräume geben.
Hinzu kommen vier spannende internationale Künstlerprojekte, die sich auf vier Funktionsräume der Kunstsammlung beziehen: Sarah Morris überzieht mit ihrer Arbeit Hornet (2010) die knapp 27 Meter lange Abschlusswand des Paul-Klee-Platzes mit einer farbig flirrenden Struktur, Joep van Lieshout wird im ehemaligen Café Zwey sein „Lokal“ eröffnen, Olafur Eliasson lässt vor den sogenannten Blumenfenstern farbigen Dampf in einem Lichtschacht in den Himmel aufsteigen, und Karin Sander nimmt als erste Künstlerin das an die Bildungsabteilung angegliederte Labor als eine Produktionsstätte in Betrieb, welche die Kunstvermittlung mit allen Sinnen ermöglicht.
Zur Wiedereröffnung der Sammlung am 10. Juli 2010 findet ab 14 Uhr ein großes Publikumsfest auf dem Grabbeplatz statt. Zahlreiche kostenlose Bildungs- und Vermittlungsangebote für Kunstsammlungsfreunde jedes Alters laden zum Anschauen, Mitmachen, Gestalten und Diskutieren ein. Los geht es mit einer Preview für Jugendliche am 9. Juli um 15 Uhr, am Samstag und Sonntag sind junge Kunstfreunde auf dem Paul-Klee-Platz zu einem großen Kinderfest mit Kunstexpedition eingeladen, während für erwachsene Besucher Kunstexperten in den Sammlungsräumen zum Gespräch bereitstehen, um über die Sammlung, die neuen Projekte sowie über die Geschichte und Architektur des Hauses zu informieren.
Ein Eröffnungsfest gibt es am 10. Juli 2010 auch im Ständehaus, wo ab 15 Uhr die Präsentation Intensif-Station – 26 Künstlerräume im K21 (bis 4. September 2011) – zu sehen ist. In 26 Räumen werden Installationen und Werkgruppen der Kunstsammlung ergänzt durch neue, vor Ort entwickelte Räume von Monica Bonvicini, Nathalie Djurberg, Lucy Skaer und anderen. Der Titel der Ausstellung entstammt der gleichnamigen Installation von Thomas Hirschhorn, der die Intensität der Kunsterfahrung zum Thema macht. Für Überraschung sorgen zudem acht junge Künstlerinnen und Künstler, die eingeladen wurden, die Arkadenumgänge im Ständehaus neu zu gestalten.
Zwischen 10. und 25. Juli 2010 ist der Eintritt für alle Besucher in beiden Häusern frei.
Informationen
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Grabbeplatz 5, D-40213 Düsseldorf
Tel. (+49-211) 83 81-204
Fax (+49-211) 83 81-99204
[email protected]
www.kunstsammlung.de
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