Joseph Maria Olbrich, Wiener Secessionsgebäude, seitliche Ansicht, 1897/98, Städtische Kunstsammlung Darmstadt, Institut MathildTischuhr, um 1902, Ahorn, Elfenbein, Perlmuttintarsien und bemaltes Metall Städtische Kunstsammlung Darmstadt, Institut MathildeJoseph Maria Olbrich (1867-1908). Buchillustration aus Joseph Maria Olbrich und Georgina Freiin von Rotsmann, Es war einmal, DarOtto Muehl (*1925), Ohne Titel, 4.8.1984, Privatbesitz © VBK Wien, 2010Otto Muehl (*1925), Jimi Hendrix, 1968, Privatbesitz © VBK Wien, 2010Otto Muehl (*1925), Ohne Titel, 1990, Privatbesitz © VBK Wien, 2010

Jugendstil und Secession. Joseph Maria Olbrich

Das Leopold Museum zeigt im Sommer des Jahres 2010 in Kooperation mit dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt und der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin die bisher größte Ausstellung zum Werk des Künstlers und Architekten Joseph Maria Olbrich (1867–1908).
Museumsplatz 1, A-1070 Wien

Die große Retrospektive des Universalkünstlers Joseph Maria Olbrich präsentiert mit mehr als 400 Exponaten das Schaffen Olbrichs und setzt es in den ästhetischen Kontext der Wiener Moderne. Zu den Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen gehören Möbel, Textilien, Zeichnungen und Aquarelle, aber auch kunsthandwerkliche Objekte.
Olbrich war ein universal schaffender, dem um 1900 virulenten Ideal der Verschmelzung von Kunst und Leben verpflichteter Architekt. Durch die exemplarische Rekonstruktion einzelner Projekte mittels originaler Entwürfe, Modelle, historischer Aufnahmen, Dokumente und Objekte lässt sich der beeindruckende Reichtum an Ideen darstellen. Im Hinblick auf die Entwicklung der Architektur im 20. Jahrhundert wird das schöpferische Potenzial Olbrichs anhand seiner Beiträge zu Bauaufgaben wie etwa der „Gartenstadt“ oder dem „Kleinwohnungsbau“ dargelegt. Ein wichtiger Aspekt ist die „Lebensreform“, ein Gedanke, der die Epoche um 1900 prägte und den Olbrich durch eine alles umfassende und harmonisierende Gestaltung umzusetzen suchte. Mit der Präsentation bislang wenig beachteter Bereiche seines Schaffens und der Untersuchung gezielter Fragestellungen, wie jener nach der konkreten Zusammenarbeit des Künstlers mit seinen Produzenten, beschreitet die Ausstellung ebenfalls neue Wege.
Das Leopold Museum in Wien, das eine der bedeutendsten Sammlungen österreichischer Kunst um 1900 besitzt, zeigt die künstlerische Verankerung Olbrichs in der Wiener Moderne anhand bedeutender Exponate von Otto Wagner, Koloman Moser oder Gustav Klimt.
Das für die vorletzte Jahrhundertwende geradezu exemplarische Werk Olbrichs konnte trotz der kurzen Zeitspanne, in der es entstand, bislang kaum überschaut werden. Vor 26 Jahren fand die letzte große Olbrich-Ausstellung statt, deren Katalog seit Langem vergriffen ist. Eine umfassende Monografie des Künstlers fehlt bis heute. Olbrich gilt als zentrale Gestalt der Reformbestrebungen um 1900, er beeinflusste und prägte die Ideen der nachfolgenden Generationen. So bezogen die Baumeister der Moderne wie Erich Mendelsohn, Bruno Taut und Le Corbusier wichtige Anregungen aus den typischen Gestaltungselementen Olbrichs.
Da viele Werke Olbrichs durch Kriegseinwirkungen zerstört wurden und die Dokumente zum Schaffen des Architekten an den verschiedensten Orten verstreut sind, ist die Bedeutung des früh verstorbenen Künstler-Architekten im öffentlichen Bewusstsein nicht annähernd so verankert wie etwa die seiner Zeitgenossen Henry van de Velde, Josef Hoffmann oder Peter Behrens. Olbrich ist immer noch der „große Unbekannte“, dessen Bedeutung oft unterschätzt wird.
bis 27. September 2010

Otto Muehl – Sammlung Leopold
Im Mittelpunkt der Ausstellung Otto Muehl – Sammlung Leopold steht Otto Muehls Kunst. Die Auswahl durch den Sammler Rudolf Leopold ermöglicht eine Fokussierung auf Muehls „künstlerische Seite“. Bei der Zusammenstellung war die Qualität des einzelnen Werks das wichtigste Kriterium. Das Resultat zeigt Otto Muehl im Leopold Museum als durchaus eigenständigen Geist.
Die Schau umfasst an die 80 großformatige Öl- und Acrylgemälde sowie zirka 20 Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1962 bis 2000. Höhepunkt der Ausstellung ist der Vincent-Zyklus aus dem Jahr 1984.
Wenn der Künstler wie in dieser Serie, die an van Gogh angelehnt ist, die Stilformen berühmter Vorbilder benutzt, ahmt er nicht nach, sondern paraphrasiert und verleiht den alten Formen neue Bedeutung und Energie. Die Wirkung dieser Bilder ist stark, lebendig und oft brutal unkonventionell. Sie überzeugen nicht nur durch Form- und Farbgebung, sondern sind originell, humorvoll und spontan, ungehemmt in der Darstellung und energiegeladen vom Impetus her. Das Leopold Museum möchte zuletzt darauf aufmerksam machen, dass die Otto-Muehl-Ausstellung offen sexuelle Motive und Darstellungen von Perversionen sowie von brutalster Gewalt enthält und darüber hinaus bei zwei Exponaten die Gefahr besteht, auch religiöse Gefühle zu verletzen.
bis 4. Oktober 2010

Informationen
Leopold Museum Privatstiftung
MuseumsQuartier Wien
Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Tel. (+43-1) 525 70-1507
täglich außer Di 10–18 Uhr,
Do 10–21 Uhr, Di geschlossen
www.leopoldmuseum.org

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