Ein begehrtes Fleckchen Erde, dieses Usedom: Schweden, Dänen, Polen und Deutsche stritten sich über Jahrhunderte um die Insel. Diese bewegte Historie hat die Macher des 1994 gegründeten Usedomer Musikfestivals dazu inspiriert, jedes Jahr einen der Ostseeanrainerstaaten in den Mittelpunkt zu stellen. In mehr als 40 Veranstaltungen zeigen sich vom 25. September bis 16. Oktober unter dem Motto „Lettland – durch Musik zur Welt gebracht“ der Reichtum, die Qualität und der hohe Stellenwert der Musik in diesem baltischen Staat, der durch die Singende Revolution seine Unabhängigkeit erlangte. Musik war und ist das verbindende Element der Letten. Sie ist Ausdruck des lettischen Nationalcharakters und der lettischen Seele.
International gefeierte Künstler
Das Usedomer Musikfestival lädt zu einer Entdeckung ein mit international angesehenen lettischen Künstlern wie Gidon Kremer und der Kremerata Baltica (13. und 14. Oktober), Baiba, Lauma und Linda Skride (28., 29. und 30. September), dem Bassbariton Egils Silin¸sˇ (8. Oktober), der Organistin Iveta Apkalna (3. Oktober), dem Pianisten Vestards Sˇimkus (10. Oktober) sowie dem Lettischen Rundfunkchor. Sie interpretieren Werke berühmter Komponisten ihrer Heimat – von Ja¯zeps Vı¯tols bis zum Composer-in-Residence Pe¯teris Vasks.
100 Talente aus 10 Ländern
Eröffnet wird das Musikfestival am 25. September im ehemaligen Heizkraftwerk Peenemünde mit Artist-in-Residence Baiba Skride und dem vom Festival und der Nord Stream AG 2008 gegründeten Baltic Youth Philharmonic. Es ist ein einzigartiges nordosteuropäisches Orchesterprojekt, das rund 100 begabte Studierende aus allen zehn mit der Ostsee verbunden Staaten vereint und bereits viele Erfolge gefeiert hat, unter anderem 2010 bei den „Stars of the White Nights“ in Sankt Petersburg. Zum ersten Mal vertraut der Gründungsdirigent und Musikdirektor Kristjan Järvi die Leitung des Orchesters seinem berühmten Vater, Neeme Järvi, an.
200 Jahre Chopin
Auf der deutsch-polnischen Insel Usedom beheimatet, widmet sich das Festival 2010 zusätzlich dem 200. Geburtstag von Frédéric Chopin. Als Pianist wurde er von seinen Zeitgenossen als vollkommener Virtuose mit überschwänglichem Lob bedacht – als Komponist für seine harmonische Kühnheit bewundert. Boris Berezovsky, zweifacher „Echo“-Preisträger, interpretiert die Klavierwerke im Sinne Chopins: mit Brillanz, Durchsichtigkeit und Noblesse. Am 26. September ist er in Heringsdorf zu erleben. Zuvor wird sich der Feuilletonist Joachim Kaiser im Gespräch mit Manfred Osten dem Leben und Wirken des Komponisten nähern. Chopin schrieb seine Klavierkonzerte in jungen Jahren und führte sie im kleinen Kreis auf. Diese Tradition greift Ewa Kupiec am 30. September in der Swinemünder Christuskirche auf: Zu hören sind die Fassungen für Klavier und Streichquartett.
Glanzvoller Abschluss an eindrucksvollem Ort
Am Abschlussabend, am 16. Oktober, leitet Teodor Currentzis das NDR-Sinfonieorchester in Peenemünde. Solist ist Lettlands erfolgreichster junger Pianist, Vestards Sˇimkus. Sinfoniekonzerte im ehemaligen Kraftwerk Peenemünde zählen zu den Höhepunkten der Saison. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde dort das größte und folgenschwere Rüstungsprojekt des NS-Regimes, die Konstruktion der V2-Waffe, geplant. Zusammen mit dem NDR rief das Usedomer Musikfestival 2002 eine denkwürdige Konzertreihe ins Leben, die aus der ehemaligen Turbinenhalle ein Zeichen des Friedens sendet.
Informationen
17. Usedomer Musikfestival
25. September bis 16. Oktober 2010
Mehr Infos und Karten:
Tel. (+49-383 78) 34 6 47
www.usedomer-musikfestival.de
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