Das rock’n’popmuseum in GronauNeben der musikalischen Zeitreise beherbergt das Museum einen weiteren Schatz: Das Aufnahmestudio der legendären Kölner ExperimeDas rock’n’popmuseum in Gronau, ExploratoriumDas rock’n’popmuseum in Gronau, ExploratoriumDas rock’n’popmuseum in GronauDas rock’n’popmuseum in Gronau

Das rock’n’popmuseum – einzigartig in Europa

Wie klingt eigentlich eine Hammondorgel? Was hat Che Guevara mit Musik zu tun? Und wann landeten die Beatles ihren ersten großen Hit? Antworten auf diese und noch mehr Fragen findet man auf einer Klangreise im rock’n’popmuseum.
Udo-Lindenberg-Platz 1, D-48599 Gronau

Das Haus wurde 2004 an der niederländischen Grenze im westfälischen Gronau eröffnet. Bis heute hat sich das Museum zu einem Leuchtturm entwickelt, auf den die Region stolz sein kann und der weit in die Niederlande hineinstrahlt. Das Museum ist dabei bundesweit – und auf europäischer Ebene neben dem in London eröffneten british music experience – einzigartig. Es erzählt auf über 2000 Quadratmetern die Kulturgeschichte der Popularmusik. Spannend, interaktiv und für alle Generationen. Man kann regelrecht eintauchen in die großen Sounds der letzten 100 Jahre. Der Besucher entdeckt dabei seine eigene Musikbiografie und staunt über so manches Exponat: etwa über die Handschuhe von Marlene Dietrich, das Hemd von Jimi Hendrix, den ersten Sony-Walkman. Im Zentrum aber steht die Musik selbst. Eine Entdeckungsreise mit allen Sinnen: vom ersten gespeicherten Geräusch einer Wachswalze bis zum Sound der Megakonzerte. Dabei kann der Besucher an allen Epochen vorbeigehen und sich in jede vertiefen. Eine Salonbühne des 19. Jahrhunderts verdeutlicht, dass die bürgerliche Musik zum Motor werden konnte. Mit der Erfindung der Lithografie 1798 begann die Musik massenhaft, also populär, zu werden – ein Meilenstein für die Popmusik. Weiter erzählt das rock’n’popmuseum, wie die Jahrhundertwende prägend war, die Zwanzigerjahre mit ihrer Revue- und Operettenkultur, ihrer explodierenden Vielfalt an Musik und den Stars wie Marlene Dietrich. Der Nationalsozialismus, der anschließend Neues zerstörte und viele Künstler in den Tod oder in die Emigration trieb. Die Zeit nach dem Krieg war dann lange anglo-amerikanisch, bloß nicht deutsch. Es war die Sternstunde des Rock ’n’ Roll, der manches änderte in der Gesellschaft und in der Bedeutung von Musik. Und so staunt der Besucher immer auch über neue Zusammenhänge, die im rock’n’popmuseum ganz deutlich herausgearbeitet sind: etwa den engen Bezug von Musik und Jugendkultur. Musik suchte sich ihre Bewegung und stellte mitunter eine gesellschaftliche Ordnung auf den Kopf. Woodstock ist so ein Beispiel. Die chronologische Abfolge endet in den 90er-Jahren, einer Phase, in der die Musik und die entsprechende Fangemeinde sich weiter ausdifferenzierten. Alles wurde möglich, es ist die Generation des „Anything goes“ auch in der Musik.
Neben den Filmen, den Sounds, Plakaten, Fotos und Devotionalien ist das Exploratorium die Datenbank und damit Rückgrat der Ausstellung. Immer weiter kann sich der Besucher über einen Touchscreen vertiefen, in Geschichten, Biografien, Tonbeispiele.
Neben der musikalischen Zeitreise beherbergt das Museum einen weiteren Schatz: Das Aufnahmestudio der legendären Kölner Experimental-Band CAN fand in diesem Haus eine neue Heimat: So wie die avantgardistischen Musiker in den 70er Jahren darin geprobt und gelebt haben, wurde das Studio von Weilerswist bei Köln ab – und im rock'n'popmuseum wieder aufgebaut. Das CAN-Studio lässt den Spirit der Band so weiterleben.
Ein lebendiges Museum also, das mehr zu bieten hat als Vitrinen. Ein Haus, dessen Besuch sich wirklich lohnt und bei dem man viel Zeit mitbringen sollte.

Informationen
rock’n’popmuseum
Udo-Lindenberg-Platz 1, D-48599 Gronau
Tel. (+49-25 62) 81 48-0; Mi–So 10–18 Uhr,
Di nach Vereinbarung (für Gruppen)
[email protected]
www.rock-popmuseum.de

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