Krone, Tillya Tepe, Grab VI, 2. Viertel des 1. Jh.s n. Chr., Gold, zersetzter Türkis, Afghanisches Nationalmuseum, Kabul © Thier Agraffen mit Delphinen und reitenden Eroten, Grab III, 2. Viertel des 1. Jh.s n. Chr., Gold, Türkis, Perlmutt, Afghanisches NatAusstellungsansicht Afghanistan. Gerettete SchätzeThomas Schütte, Nicht so laut – hier wird gebaut!, 20. 11. 2006, Aquarell und Tusche auf Papier © VG Bild-Kunst, Bonn 2010

Afghanistan. Gerettete Schätze. Die Sammlung des Nationalmuseums in Kabul

Erstmals in Deutschland präsentiert die Kunst- und Ausstellungshalle den legendären Nationalschatz Afghanistans, der wie durch ein Wunder Jahre des Bürgerkriegs und der Zerstörung überdauerte.
Museumsmeile Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4, D-53113 Bonn

Die spektakulären Gold-, Silber- und Elfenbeingegenstände sind Zeugen des Königreichs Baktrien, einer Zivilisation, die sich im antiken Afghanistan an den Schnittstellen der Kulturen entlang der Seidenstraße entfaltete und so zum Schmelztiegel der unterschiedlichsten kulturellen Strömungen aus Ost und West wurde.
Infolge des Alexanderfeldzugs um 330 vor Christus zogen mehr und mehr Griechen und Makedonier in die antike Kulturlandschaft, wo sie die baktrische Hochkultur mitbegründeten. In der Ausstellung ist die Synthese der Kulturen sofort erkennbar. Bei den gezeigten Exponaten verschmelzen griechische, persische und indische Motive. So findet sich zum Beispiel eine detailreich gearbeitete Aphrodite mit Engelsflügeln und indischem Bindi (Stirnpunkt) neben einem auf einem Delphin reitenden Eros.

Gerettete Schätze
Der afghanische Nationalschatz ist von unschätzbarem kunst- und kulturhistorischem Wert. Lange Zeit galten die in der Ausstellung gezeigten Objekte allgemein als gestohlen oder von den Taliban zerstört. Angesichts der instabilen Sicherheitslage zum Ende der sowjetischen Besatzung Afghanistans versteckten mutige Mitarbeiter des Kabuler Nationalmuseums Ende der 80er-Jahre die wichtigsten Objekte. Es folgten Jahrzehnte von Unruhen und bewaffneten Konflikten. Erst nach dem Ende der Taliban-Herrschaft 2004 konnte der Schatz nach der Öffnung der Tresore im Präsidentenpalast in Kabul der Öffentlichkeit erneut präsentiert werden.
230 der wertvollsten Stücke können nun in Bonn gezeigt werden. Der vertrauensvolle Dialog zwischen den Zivilisationen ist für die Welt von heute zu einer unabdingbaren Notwendigkeit geworden. Diese einzigartige Ausstellung soll ein weiterer Schritt auf dem Weg der Verständigung zwischen den Kulturen sein.
bis 3. Oktober 2010 in Bonn

Thomas Schütte. Big Buildings – Modelle und Ansichten
Dreimaliger documenta-Teilnehmer in Kassel, Preisträger des Düsseldorfer Kunstpreises 2010 und des Goldenen Löwen der Biennale von Venedig 2005 als bester Einzelkünstler – der Düsseldorfer Thomas Schütte, geboren 1954 in Oldenburg, zählt zu den international wichtigsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten. Sinnliche Anschaulichkeit, poetische Leichtigkeit, Humor und gesellschaftskritische Kommentare kennzeichnen sein vielfältiges, immer aktuelles Werk.
Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen der Mensch und seine Umwelt, die menschliche Figur, der Körper, das Gesicht mit seiner Ausdrucksvielfalt und das Zusammenspiel mit der gebauten Welt, der Architektur.
Die Ausstellung konzentriert sich auf diese seit mehr als 30 Jahren geführte Auseinandersetzung zwischen Figur und Architektur. Erstmalig ausgestellte, begehbare Pavillons (Ferienhaus für Terroristen und One Man House) bilden einen Höhepunkt und werden begleitet von gerade fertiggestellten neuen Skulpturen.
15. Juli bis 1. November 2010

Informationen
Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland,
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4, D-53113 Bonn
Tel. (+49-228) 91 71-0
Di und Mi 10–21 Uhr,
Do–So 10–19 Uhr,
Fei (auch Mo) 10–19 Uhr
[email protected]
www.bundeskunsthalle.de

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