Bild: KurhausBild: Andreas Cappello und Martha ArgerichBild:  Faz¦l Say

Tradition und Vielfalt

Die Meraner Musikwochen: ein herausragender Event in der europäischen Festivallandschaft.
Freiheitsstraße 45, INT-39012 Meran

Im Stadttheater hatte vor 24 Jahren alles begonnen. Dort wurden 1986 die ersten Meraner Musikwochen als Beitrag zur 150-Jahr-Feier der Kurstadt eröffnet. Der Präsident des Musikwochen-Vereins, Hermann Schnitzer, und der künstlerische Leiter, Andreas Cappello, die dem Festival seit Anbeginn verbunden sind, haben schnell das Vertrauen des Publikums gewonnen. Dass die damaligen 400 Sitzplätze des Jugendstilbaus nicht ausreichen würden, stellte sich schon 1987 heraus. Selbst die geräumige Sankt-Nikolaus-Pfarrkirche konnte damals anlässlich eines Konzerts der Solisti Veneti nicht alle Konzertbesucher aufnehmen. Die Tore mussten versperrt werden, nachdem sich über 1000 Menschen im Innenraum der Kirche drängten. Bereits vor 22 Jahren setzte das Festival auf höchste musikalische Qualität. Im Stadttheater gastierten in der zweiten Festivalsaison die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, das Emerson String Quartet und das Orpheus Chamber Orchestra – Spitzenensembles, die sonst nur in den Musikmetropolen der Welt zu hören sind.
Der Anspruch, nur die besten Künstler in die Kurstadt zu holen, bestimmte das Programmangebot der Meraner Musikwochen auch nach dem Umzug in den restaurierten Kursaal im Herbst 1989. Heute nimmt das Südtirol Classic Festival in der europäischen Festivallandschaft eine herausragende Stellung ein. Seit 1999 sind die Musikwochen Mitglied der Europäischen Festivalvereinigung. Die Gartenstadt Meran ist zu einem beliebten Treffpunkt für Solisten, Orchester und Klassikfans aus ganz Europa geworden. Kurt Masur, Zubin Mehta, Lorin Maazel, Sir Neville Marriner, Sir John Eliot Gardiner, Christoph von Dohnányi: In den vergangenen 24 Jahren kehrten die wichtigsten Orchesterchefs und deren Ensembles immer wieder nach Meran zurück.
Kein Wunder: Meran verfügt mit dem Kursaal nicht nur über einen der schönsten Konzertsäle im Alpenraum. Die Stadt bietet mit der Therme Meran ein modernes Thermalzentrum und mit den botanischen Gärten von Schloss Trauttmansdorff eine in Italien einmalige Blumen- und Pflanzenlandschaft. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts gaben sich hier die Mitglieder des europäischen Hochadels ein Stelldichein – heute können Wanderer und Naturliebhaber die mediterrane Vegetation Merans auf der Kurpromenade, auf dem Tappeinerweg oder auf der Gilfpromenade bewundern.
Der Festivalkalender umfasst drei Konzertreihen. Veranstaltungsort der „Cross-over“-Reihe „colours of music“ ist das Stadttheater. Die Kammermusikkonzerte der Reihe „matinée classique“ finden im Pavillon des Fleurs statt. Höhepunkte des sinfonischen Programms im Kursaal sind in diesem Jahr die Konzerte des Prague Symphony Orchestra unter Vladimír Válek (24. August, Solistin: Sophia Jaffé), des Royal Philharmonic Orchestra London unter Charles Dutoit mit der Ausnahmepianistin Martha Argerich (27. August) sowie die Gastspiele des Deutschen Symphonieorchesters Berlin unter Ingo Metzmacher (7. September; Solist: Christian Tetzlaff), der Academy of Saint Martin in the Fields (10. September; Solist: Murray Perahia), des schwedischen Radio-Sinfonie-Orchesters unter Daniel Harding (14. September) und des Concerto Copenhagen (17. September) mit der Solistin Anne Sofie von Otter, die in Meran ein Barockprogramm singt. Das von Kristjan Järvi geleitete Münchner Rundfunkorchester mit dem Solisten Faz¦l Say (Klavier) schließt das Festival am 24. September mit Werken von Leonard Bernstein, George Gershwin und Camille Saint-Saëns ab.

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