Tropische Urwälder, Wüsten, Eiswälder, Flachmeere und tiefe Ozeane: Ständig haben sich Landschaften und ihre Siedler im Lauf von Hunderten Jahrmillionen verändert. Das Leben auf der Erde brauchte fast vier Milliarden Jahre Zeit und bedeutende Krisen und Einschnitte, um das zu werden, was es heute ist. Das zu zeigen und die Urzeit als Erlebnis lebendig werden zu lassen heißt für Gondwana weit mehr, als einen Dinosaurierpark zu haben. Durch atemberaubend naturgetreue Landschaften der Erdgeschichte zu wandern und Erdgeschichte mit allen Sinnen erleben zu können: Dazu bauen wir das Praehistorium. Bewegungen, Geräusche, Gerüche, Tageszeiten und Lichtstimmungen, die Dramatik herabstürzender Wassermassen oder brüllender Raubsaurier: So werden Landschaften zu unvergesslichen Eindrücken, wird Bildung zum Erlebnis.
Ein Film im „Eingangstheater“ führt über acht Milliarden Jahre vom Urknall bis zu den ersten Lebensformen auf der Erde. Ein Raum mit intensiv fluoreszierenden Mikrobenmatten macht die Bedeutung mikroskopischen Lebens für die Erde über Milliarden von Jahren hin klar. Erst dann entwickelt sich das vielzellige Leben im Meer, Tiefsee und Flachmeer werden besiedelt, Räuber und Gejagte lernen immer besser, zu jagen und sich zur Wehr zu setzen.
In der Höhle eines „Korallen“-Riffs vor 420 Millionen Jahren beginnt das Erlebnis aufeinanderfolgender Urzeitlandschaften. Sonnenlicht aus der Flachsee dringt durch Löcher in der Höhlendecke ein. Im offenen Meer vor dem Höhleneingang schwimmen Haifische und gigantische Kopffüßer. Dann wechselt die Szene zur Zeit des Unterdevons, 400 Millionen Jahre vor heute: Vor einem gebirgigen Land weit im Hintergrund erstreckt sich eine weitläufige Gezeitenebene. Bankige Sandsteinfelsen umrahmen eine kleine Bucht welliger Wattablagerungen. Das Ufer eines Gezeitentümpels zeigt die ersten Tier- und Pflanzenformen, die erfolgreich den Schritt aus dem Wasser an Land getan haben. Blattlose Pflanzenstängel, Seeskorpione und gepanzerte Fische sind Zeugen dieses wichtigen Evolutionsschritts. Dann, zur Karbonzeit vor 300 Millionen Jahren, gehen wir durch einen feuchten, nebeligen, von der Tropensonne durchstrahlten Steinkohlensumpfwald. In der Permzeit schließlich, gegen Ende des Erdaltertums vor 250 Millionen Jahren, passieren wir die hohe, steilwandige Felsenschlucht einer Halbwüste. Auf einem Felsen liegt ein Tierkadaver. Trockenheit und Hitze haben ihn zur Trockenmumie werden lassen. Wurzeln verkrüppelter Nadelbäume klammern sich an Spalten, Risse und Vorsprünge des Wüstensandsteins. Urplötzlich donnert eine gewaltige, reißende Schichtflut ein schmales Felsental herab und reißt Bäume, Schlamm, Geröll und Knochen mit sich. Der große „Rückensegler“ Dimetrodon wird Zeuge dieser unerwarteten Flut.
Weiter, im Erdmittelalter, beginnend mit der Triaszeit vor etwa 200 Millionen Jahren, werden Sie Zeuge der Entwicklung der Dinosaurier. Dann folgt die 150 Millionen Jahre alte tropische Rifflandschaft der Jurazeit: Getrennt vom offenen Meer durch Wälle abgestorbener Riffe, gibt es in der stillen, friedlichen Lagune ungeahnte Gefahren – Stürme, Sauerstoffmangel und Giftwasser sind Todesurteile für Haifische, Flugsaurier und Ammoniten, die hier hineingeraten. Durch die Uferwälder und über die Kalksteinkliffe ziehen zweibeinige Dinosaurier und klettern die ersten Urvögel. Vor 110 Millionen Jahren führt der Weg dann durch einen polarwinterlichen Eiswald der Unterkreidezeit in Südaustralien. Manche Dinosaurier dieser Zeit bleiben selbst in den harten, langen Polarwintern aktiv. Schließlich, vor etwa 70 Millionen Jahren, nähert sich der Weg durch die Erdgeschichte seinem vorläufigen Ende: Tief eingeschnitten und dicht überwuchert liegt die Farnschlucht der Oberkreide. Tyrannosaurus, einer der größten und gefährlichsten Räuber, hat im flachen Flussbett der Schlucht einen Horndinosaurier (Triceratops) erlegt. Versteckt, kaum bemerkt von den Sauriergiganten, nisten kleine Säugetiere in Bodenhöhlen. Die ersten bunten Blüten beleben das Grün der Urwälder, im Unterholz einer Geländekante lauert eine unheimliche dunkle Spinne. Ein 3-D-Film lässt uns die letzten Dinosaurier beobachten und Zeugen des großen Aussterbens am Ende der Kreidezeit werden. Spielerisch können wir dann als Flugsaurier oder Libelle in virtuellen Welten unserer Beute nachjagen oder klopfend, schabend oder meißelnd selbst nach den Resten vorzeitlichen Lebens suchen.
Informationen
Gondwana – Das Praehistorium
Alexander-von-Humboldt-Straße 8–10,
D-66578 Schiffweiler (OT Landsweiler-Reden)
Tel. (+49-68 21) 931 63 10
täglich 10–19 Uhr, ab 1. September 2009:
Di–So 9–18 Uhr, Mo geschlossen
www.gondwana-praehistorium.de
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