Vom 21. August bis 19. September 2009 veranstaltet das Gewandhaus ein Festival, bei dem viele der bedeutendsten Interpreten unserer Zeit zu Gast in Leipzig sein werden. „Die Mendelssohn-Festtage 2009 werden dazu beitragen, den Komponisten neu zu bewerten“, verspricht Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz.
Riccardo Chailly und das Gewandhausorchester
„Geschwindigkeit ist kein Selbstzweck. Mendelssohns Tempi sind nötig, um den Rhythmus und mit ihm die Melodie und die Struktur zum Blühen zu bringen. Ich bin glücklich, in Gestalt des Gewandhausorchesters über einen Klangkörper verfügen zu können, der diese Tempi mit Leben und Schönheit füllen kann.“
Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly
Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly dirigiert zwei Konzerte mit Maurizio Pollini (28. und 30. August) sowie ein Open-Air auf dem Augustusplatz (29. August). Trevor Pinnock leitet die aufregende Rekonstruktion des ersten Konzertprogramms, das Mendelssohn als Gewandhauskapellmeister im Jahr 1835 gab (5. September). Pinnocks Sicht auf Mendelssohns Lobgesang darf ebenfalls mit Spannung erwartet werden (12. September). Weitere Gastdirigenten sind Kurt Masur, Sir Peter Maxwell Davies und Markus Stenz, der mit Katja und Marielle Labèque die Festtage eröffnet (21. August).
Uraufführungen im Großen Concert
„Sein Formempfinden, seine Harmonik, seine Melodik, die geheimnisvolle Schönheit seines Orchesterklangs sind purer Mendelssohn. Und vieles, was man anderen Komponisten zuschreibt, hat Mendelssohn erfunden.“
Riccardo Chailly
Im Sinne von Mendelssohns zukunftsweisendem Schaffen hat das Gewandhaus drei Werke in Auftrag gegeben, die während der Festtage vom Gewandhausorchester uraufgeführt werden. Die Komponisten Detlev Glanert, Sir Peter Maxwell Davies und Georg Friedrich Haas sollten ihre Neukompositionen in Bezug zu Mendelssohn Bartholdy setzen. Die Uraufführungen werden von Riccardo Chailly (28. und 30. August), Markus Stenz (21. August) und Sir Peter Maxwell Davies (22. August) persönlich dirigiert.
Internationale Gäste
„Die hohe Qualität der Interpreten und ihre zeitgemäße Auseinandersetzung mit Mendelssohn werden die zukünftige Rezeption der Musik Mendelssohns auf eine neue Basis stellen.“
Prof. Andreas Schulz
Zu den Jubiläums-Festtagen wurden international renommierte Gäste eingeladen, die ihre Sicht auf Mendelssohn zeigen: Der Weltklassecellist Mischa Maisky interpretiert Mendelssohns Sonaten für Violoncello und Klavier (13. September), das Orchestre des Champs-Élysées und das Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe bieten Mendelssohns selten zu hörende Erste Walpurgisnacht (6. September), und Paul McCreesh, das Kammerorchester Basel und der Geiger Giuliano Carmignola nehmen sich in ihrer mitreißenden Sichtweise der Werke von Mendelssohn an (23. August).
Alle Streichquartette
„Das Emerson String Quartet ist ein exorbitantes Ensemble. Großartig die Einspielungen der Mendelssohn-Quartette […].“
Neue Musikzeitung
Zu den bekanntesten Werken Mendelssohns gehören seine Streichquartette. Immer mehr der führenden Streichquartettformationen nehmen sich dieser herrlichen Kompositionen an und begeistern damit ihre Zuhörer. Während der Mendelssohn-Festtage 2009 spielen das Emerson String Quartet (30. August), das Quatuor Mosaïque (30. August), das Tokyo String Quartet (9. September) und das Mendelssohn-Quartett Leipzig (13. September) diese Meisterwerke in Kombination mit anderen Streichquartettkompositionen Mendelssohns.
Abschiedskonzert des Beaux-Arts-Trios
„Seit seiner Gründung vor mehr als 50 Jahren wurde das Beaux-Arts-Trio zum Standard, an dem sich alle Klaviertrios
dieser Welt messen lassen müssen.“
Washington Post
Das Beaux-Arts-Trio gilt als „das beste Klaviertrio der Welt“ (Time Magazine). Das von Menahem Pressler gegründete Trio wurde 1955 ins Leben gerufen. Am 23. August 2009 endet ein halbes Jahrhundert Ensemblegeschichte. Das Trio gibt sein Abschiedskonzert während der Mendelssohn-Festtage im Leipziger Gewandhaus. Die letzte Gelegenheit, dieses Weltklasseensemble noch einmal live zu erleben!
Ausstellung Der Leipziger Mendelssohn
„Er war der erste Romantiker und der
letzte Klassiker. […] Er war viel
moderner, als das Klischee vom harmlosen
Klassizisten wahrhaben will.“
Riccardo Chailly
Eine Ausstellung über Mendelssohn in Leipzig wird während der gesamten Festtage im Gewandhaus zu sehen sein. Die Ausstellung ist mit freundlicher Unterstützung des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig entstanden. Sie zeigt, welche musikalischen Einflüsse Mendelssohn verinnerlichte und welche herausragenden Leistungen er während seiner Leipziger Zeit als Komponist, Dirigent und Gründer der ersten deutschen Musikhochschule für die Welt der Klassik vollbrachte.
Mehr als Hochzeitsmarsch und Hebriden
„[…] Ein vollständiges Verzeichniß meiner Compositionen hätte ich sehr gerne.“
Felix Mendelssohn Bartholdy, 1837
Dieser Wunsch wird Mendelssohn endlich, nach 172 Jahren, erfüllt. Die bisherige Rezeption verlief anhand relativ weniger Werke, was eine recht eingeengte Sicht auf den Komponisten hervorgebracht hat. Das neue Mendelssohn-Werkverzeichnis hingegen, das am 26. August im Mendelssohn-Haus vorgestellt wird, verzeichnet mehr als doppelt so viele Werke als die bisher bekannten.
Felix Mendelssohn Bartholdy – kompositorisches Werk und künstlerisches Wirken
„Überall ist bei ihm die Zukunft gegenwärtig.
Seine Trompetenouvertüre, das ist eigentlich bereits eine symphonische Dichtung. Deren Erfindung wird Liszt zugeschrieben. Aber
bei Mendelssohn ist schon alles da, er hat
es nur nicht so genannt.“
Riccardo Chailly
Musikliebhaber können sich vom 26. bis 29. August von 25 Wissenschaftlern aus acht Nationen berichten lassen, was es sonst noch Neues über Mendelssohns Modernität, sein Werk und sein Schaffen zu sagen gibt. Mit dabei: Prof. Dr. R. Larry Todd, der die neueste und Maßstäbe setzende Mendelssohn-Biografie verfasst hat.
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