Kein Jahrhundert war vergleichbar von historischen Umbrüchen und schnellen Wandlungen durchsetzt wie das 20. Jahrhundert. Innerhalb kurzer Zeit veränderte sich das Gesicht der Welt stärker als in dem ganzen Jahrtausend zuvor. Ein Ausdruck dieses unausgesetzten und tief greifenden Wandels wurde die bildende Kunst, vor allem das Medium der Malerei, die als Moderne den historischen Prozess begleitete, reflektierte oder durchbrach. Sosehr das einzelne Werk an die Persönlichkeit seines Urhebers gebunden bleibt, gewinnt es doch die Qualität, die Anschauung einer Epoche und deren Selbstempfinden zu spiegeln.
Die Ausstellung des Landesmuseums Oldenburg versucht, den steten Wandel der deutschen Malerei des 20. Jahrhunderts in eine lineare Folge von 100 Bildern zu stellen, um die Schnelllebigkeit der Tendenzen und Stile nachvollziehbar und die Qualitäten der Veränderung begreifbar zu machen. Jedes Jahr wird mit einem Gemälde belegt, das in diesem Jahr entstanden ist und die zeitgenössische Entwicklung qualitätvoll repräsentieren kann. Die großen Namen der deutschen Kunst sind vertreten – und alle mit jeweils nur einem Werk.
Vom Impressionismus geht der Weg der Moderne innerhalb weniger Jahre zum Expressionismus, von dort zur Neuen Sachlichkeit und an den Beginn der Abstraktion in den 20er-Jahren. Der weitere Verlauf des Jahrhunderts wird nach dem Zweiten Weltkrieg von vielfältigen Formen der Abstraktion begleitet, die immer auch Renaissancen vergangener Kunstformen, des Realismus oder des Expressionismus, wachriefen.
bis 4. Oktober 2009
100 Jahre – 100 Objekte.
Das 20. Jahrhundert in der deutschen Kulturgeschichte
Im Jahre 2009 gedenkt Deutschland mehrerer wichtiger politischer Ereignisse des 20. Jahrhunderts: 1919 Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages nach dem Ersten Weltkrieg und Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar, 1939 Kriegsbeginn, 1949 Gründung der Bundesrepublik und der DDR, 1989 Fall der Mauer in Berlin und Zusammenbruch der DDR. Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg nimmt diese Vielzahl politischer Gedenktage zum Anlass, nach den kulturgeschichtlichen Wegmarken zu fragen, die das 20. Jahrhundert in Deutschland prägten. Ziel ist es, ein Jahrhundert zu besichtigen und mit Objekten zu visualisieren.
Auf diese Weise entsteht erstmals in einem deutschen Museum der Versuch einer Zeitreise durch die deutsche Kulturgeschichte von 1900–1999.
100 Sachzeugnisse aus unterschiedlichen Bereichen kulturellen Lebens stehen für 100 Jahre. Sie repräsentieren Momentaufnahmen von Ereignissen und Phänomenen, die vielen von uns noch gegenwärtig sind aus eigenem Erleben oder durch Erzählungen, Filme etc: bahnbrechende Erfindungen, Meilensteine der Physik und der Medizin, stilbildende Filme, herausragende Sportereignisse, Skandale und Katastrophen, Pioniertaten, bedeutende Bücher, kurioses Spielzeug.
bis 4. Oktober 2009
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