Zu den bedeutendsten Terminen des Kulturkalenders 2010 gehören zweifelsohne die internationalen Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag Gustav Mahlers (1860 bis 1911). Da dieser weltbekannte Komponist aus Böhmen stammte (aus Kalisˇteˇ bei Humpolec), werden Mahlers Werke einen der Programmschwerpunkte des Musikfestivals Prager Frühling 2010 und 2011 bilden. In diesem Jahr erklingen zwei Sinfonien des Komponisten: Sinfonie Nr. 1 „Titan“, es spielt die Ungarische Nationalphilharmonie unter ihrem Dirigenten Zoltán Kocsis; die Sinfonie Nr. 5 ist in einer Interpretation der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Zdeneˇk Mácal zu hören. Im Rahmen eines Abends des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks München bringt einer der bedeutendsten Sänger der Gegenwart, der deutsche Bariton Matthias Goerne, Mahlers Vokalzyklus Kindertotenlieder zu Gehör. Die Prager Symphoniker und ihr Chefdirigent Jirˇí Kout haben eine Auswahl von Liedern von Mahlers Gattin Alma Schindler-Mahler in ihr Konzertprogramm aufgenommen.
Die traditionelle Eröffnung des 65. Jahrgangs des Prager Frühlings 2010 (12. Mai) mit der Aufführung der Komposition Mein Vaterland von Bedrˇich Smetana wird die Prager Kammerphilharmonie mit ihrem Dirigenten Jakub Hru˚sˇa darbieten.
Der würdige Auftakt dieses Jahrgangs des Prager Frühlings findet bereits am Sonntag, dem 9. Mai, in einem außergewöhnlichen Konzert statt, bei dem sich das berühmte britische Ensemble English Baroque Soloists und der Monteverdi Choir mit ihrem Dirigenten Sir John Eliot Gardiner erstmals in der Tschechischen Republik vorstellen. Auf dem Programm stehen Motetten von Johann Sebastian Bach. Ebenfalls aus Großbritannien kommt das bekannte Orchester The Academy of Saint Martin in the Fields mit seinem Pianisten Murray Perahia, der nach mehreren Jahren Pause auf das Festivalpodium zurückkehrt und eines der beliebtesten Klavierkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart, das Konzert in G-Dur, dirigieren wird.
Erstmals wird sich das amerikanische Pittsburgh Symphony Orchestra mit seinem neuen österreichischen Chefdirigenten Manfred Honeck dem Prager Konzertpublikum vorstellen, mit dabei die wohl berühmteste Violinistin der Gegenwart, Anne-Sophie Mutter. Pierre Boulez, Komponist und einer der gefragtesten internationalen Dirigenten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, kehrt nach 20 Jahren wieder zum Prager Frühling zurück und mit ihm das legendäre Ensemble intercontemporain, das er im Jahr 1976 gründete.
Zu den ganz besonderen Stars des diesjährigen Festivals zählen die Pianisten Radu Lupu und Garrick Ohlsson, nicht zuletzt aber auch der bekannteste tschechische Pianist, Professor Ivan Moravec. Olga Borodina, die Mezzosopranistin des Mariinski-Theaters Sankt Petersburg und ständige Solistin der Metropolitan Opera New York, gibt ihr Prager-Frühling-Debüt. Auch ist ein Liederabend des tschechischen Sängers Sˇtefan Margita geplant, auf den das tschechische Publikum lange gewartet hat.
Außer der „klassischen“ Linie des Festivalprogramms verspricht auch das erste Gastspiel des berühmten „Klezmer-Königs“, des Klarinettisten Giora Feidman, Oscar-Preisträger für die Filmmusik zu Steven Spielbergs Schindlers Liste, zu einem künstlerischen Ereignis zu werden. In ähnlicher Weise richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf den zweiten Festivalauftritt der indischen Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar.
Und last, but not least noch ein Superstar: Im Rahmen der bereits traditionellen Profilserie berühmter Persönlichkeiten des Jazz stellt sich auf dem diesjährigen Prager Frühling die amerikanische Jazzsängerin Dianne Reeves vor.
Informationen
12. Mai bis 4. Juni 2010
Informationen:
www.festival.cz
www.ticketpro.cz
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