Sie sind Brüder im Geiste, Robert Schumann und Gustav Mahler – die beiden Komponisten, die auf dem Programm des Eröffnungskonzerts für die Wiener Festwochen 2010 stehen. Was sie im Innersten verbindet, ist die Musik als Lebensnotwendigkeit im tiefstmöglichen Sinn. Leben und Not stecken darin, aber auch die Kraft, solche Not zu wenden. Mahler schrieb davon, als er den Schluss seiner 5. Symphonie in eigenen Worten skizzierte: „genesen, ausgelassene Fröhlichkeit … Schluss wahnsinnig vor Freude und Glücksgefühl.“
Schumann und Mahler – zwei Komponisten, die das Musikjahr 2010 prägen. Und zwei Komponisten, die dem Musikverein seit je nahe waren. Schumann, 1810 geboren, war Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Mahler, 50 Jahre jünger als Schumann, besuchte hier das Konservatorium, erlebte Uraufführungen seiner Werke in diesem Haus und stand selbst am Dirigentenpult. Solche Naheverhältnisse prägen die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und kommen auch im Musikvereinsprogramm für die Festwochen 2010 besonders zum Tragen – etwa dann, wenn Friedrich Cerha, auch er Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, ein Auftragswerk für die Gesellschaft komponiert, das bei einem Festwochenkonzert mit dem ORF-RSO Wien zur Uraufführung gelangt. Bertrand de Billy wird dieses Konzert dirigieren: ein Musiker, der in den vergangenen Jahren viel für die Musikstadt Wien geleistet hat. Mit einem weiteren Festwochenkonzert – Honeggers Jeanne d’Arc steht auf dem Programm – verabschiedet er sich als Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien.
Richard Strauss – auch er war dem Musikverein als Ehrenmitglied eng verbunden – bildet ebenfalls einen Schwerpunkt der Festwochenkonzerte. Unter ihrem Chefdirigenten Fabio Luisi setzt die Sächsische Staatskapelle die Serie ihrer Richard-Strauss-Konzerte im Musikverein fort, gekrönt vom Rosenkavalier-Schlussterzett. „Ist ein Traum …“, und traumhaft ist auch die Ergänzung dieser Konzerte durch das Gastspiel der Münchner Philharmoniker, die unter Christian Thielemann Strauss’ Alpensymphonie spielen. Ein weiterer Traum wird schließlich wahr, wenn Nikolaus Harnoncourt Mozarts Traum des Scipio (Il sogno di Scipione) dirigiert. Ein großes Orchestergastspiel bei den Festwochen erwartet Musikfreunde auch mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra, das erstmals mit seinem neuen Chefdirigenten, Manfred Honeck, nach Wien kommt. Mit den Gästen aus Amerika reist Anne-Sophie Mutter nach Wien, um Brahms’ Violinkonzert zu spielen.
Festwochen für Freunde der Klaviermusik sind ebenfalls selbstverständlicher Bestandteil des Programms, diesmal mit Soloauftritten von Hélène Grimaud, Radu Lupu, Maurizio Pollini, Rudolf Buchbinder und Emanuel Ax. Pierre Boulez dirigiert das schon zur Tradition gewordene Konzert des Webern-Symphonie-Orchesters der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, deren Anfänge auf das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde zurückgehen.
Die Wiener Philharmoniker sind bei den Wiener Festwochen mit Riccardo Muti, Daniele Gatti, Mariss Jansons und Valery Gergiev höchst prominent vertreten. Mit Verdis Requiem sorgen die Wiener Symphoniker unter ihrem Chefdirigenten Fabio Luisi für einen weiteren Höhepunkt der Festwochenkonzerte. Mit Michael Schade und seinem Programm „Wien, Wien nur du allein“ klingen am 20. Juni die Festwochen im Musikverein aus.
Informationen
9. Mai bis 20. Juni 2010
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Bösendorferstraße 12, A-1010 Wien
Tel. (+43-1) 505 81 90
[email protected]
www.musikverein.at
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