Das Neue ist diesmal ein Kompositionsauftrag für das Monodrama Proserpina an einen der führenden deutschen Komponisten der Gegenwart, den in Karlsruhe beheimateten Wolfgang Rihm. Das Alte ist sehr alt, exakt 277 Jahre, selten auf Opernbühnen zu erleben und somit im Händel-Jahr 2009 ebenfalls ein Muss für alle Opernfreunde: Ezio, die prächtige barocke Anverwandlung römischen Sieges-willens.
Altbekanntes und Neues in kontrastierendem Diskurs findet man nicht nur bei der Opernauswahl. Wie ein roter Faden ist der konstruktive Dialog im gesamten Programm mit seinen verschiedenen Schwerpunkten immer vertreten. So spielen in den Matineen Rising Stars Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Sebastian Bach, in der Reihe Haydn-Kontraste setzen sich weltbekannte Klaviertrios mit Werken Joseph Haydns und der nachfolgenden Komponistengenerationen auseinander. Das berühmte Emerson String Quartet hat bei seinem Besuch in Schwetzingen ein Programm mit Wiener Klassik und klassischer Moderne im Gepäck. Zwischen den Welten von Klassik, Jazz und Weltmusik kann man bei den „Grenzgängen“ wandeln – mit Percussionsmusik einerseits und einem der bekanntesten Bandoneonsolisten, Juan José Mosalini, andererseits.
Das diesjährige Komponistenporträt ist Jörg Widmann gewidmet: Das Artemis-Quartett spielt Streichquartette Widmanns wie auch Franz Schuberts; Widmann selbst ist an zwei weiteren Abenden auch als Klarinettist zu hören. Mit „Klavierissimo“ geben sich hochkarätige Pianisten wie Radu Lupu, Grigory Sokolov, Arcadi Volodos oder András Schiff in Schwetzingen quasi die Tasten in die Hand. „Schwetzingen Vokal“ lässt mit seinem abwechslungsreichen Programm zwischen Liederabenden und Ensemblekonzerten die Herzen aller Vokalmusik-liebhaber höher schlagen, und Geigenfans kommen bei Konzerten von Baiba Skride oder Leila Josefowicz voll auf ihre Kosten. Den Jubilaren dieses Jahres wird nicht nur in der Reihe „Orchestermusik der Jahrhunderte“ gehuldigt. Last, but not least bestreiten The King’s Singers den krönenden Abschluss der Schwetzinger Festspiele im Rahmen des „Cena Ultima“.
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