Bild. A.D. 308Foto: Amphitheater Carnuntum, LuftaufnahmeFoto: EnthFoto: MedFoto: Piero Bordin

Die Kaiser von Carnuntum veränderten die Welt

Niemals zuvor hat man Carnuntum – oder Österreich – mit der Tolerierung und Durchsetzung des Christentums in Verbindung gebracht. Doch das Fundament dazu wurde vor 1700 Jahren in Carnuntum gelegt, im Gebiet des heutigen Österreich. Eine kulturhistorische Entdeckung, ja eine Sensation ersten Ranges.
Römisches Amphitheater Petronell-Carnuntum, -

Die Wandlung der Welt von den Göttern der Antike zum Christentum war eine der größten Umwälzungen der Menschheitsgeschichte, sie betraf und prägte unsere gesamte Kultur und Zivilisation. Die entscheidende Weichenstellung dazu erfolgte im heutigen Niederösterreich.
Vor 1700 Jahren, am 11. November 308, fand in Carnuntum bei Wien unter der Leitung von Diokletian die sogenannte „Kaiserkonferenz“ statt. Dabei wurde eine der wichtigsten Entscheidungen der Menschheit getroffen: Durch den Beschluss, eine neue Viererherrschaft („Tetrarchie“) zu etablieren, wurden die Machtverhältnisse im Römischen Reich neu aufgeteilt. Als Herrscher im Osten wurden Galerius als Augustus und Maximinus als Caesar bestimmt, im Westen Licinius als Augustus und Konstantin als Caesar; jener Konstantin, der später als „der Große“ in die Geschichte einging und durch Tolerierung des Christentums die Welt veränderte.
Aber nicht nur Konstantin, sondern auch Galerius war es, der schon zweieinhalb Jahre später – am 30. April 311 – das „Toleranzedikt von Nikomedia“ erließ und damit erstmals das Christentum duldete. Zwei Jahre danach verfassten Konstantin und Licinius gemeinsam die „Vereinbarung von Mailand“, die dem Christentum den Status einer erlaubten Religion brachte. Somit hat sich innerhalb kurzer Zeit durch die Kaiser von Carnuntum, durch diese Weichenstellung vor genau 1700 Jahren, ein unvorstellbarer Wandel vollzogen, der unsere Welt und unsere Kultur für immer verändert und geprägt hat. Diese Wende ist umso größer und erstaunlicher, als unter Diokletian, aber lange auch unter Galerius eine der größten Christenverfolgungen aller Zeiten stattfand.
Piero Bordin, Gründer und langjähriger Intendant des wegen seiner Qualität und Programmatik international hoch angesehenen Art Carnuntum Welt-Theater-Festivals, erkannte erstmals die sensationelle, weltverändernde Dimension dieses historischen Ereignisses. Mit Unterstützung der Abteilung Kultur und Wissenschaft der niederösterreichischen Landesregierung und in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Park Carnuntum initiierte er innerhalb kurzer Zeit eine weltweit einzigartige, über mehrere Jahre führende Veranstaltungsreihe unter dem Titel Die Kaiser von Carnuntum – sie veränderten die Welt.
Themenschwerpunkt ist die faszinierende Zeitspanne am Beginn der „konstantinischen Wende“ zwischen der klassischen Antike und deren Götterwelt und dem Christentum. Mit ausgewählten hochkarätigen künstlerischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen werden im zeitlichen Abstand von exakt 1700 Jahren die weltverändernden Ereignisse von der Machtverteilung in Carnuntum an die vier Tetrarchen am 11. November 308/ 2008 über den Zeitpunkt des Toleranzedikts von Nikomedia 311/2011 (nahe Konstantinopel, dem heutigen Istanbul), dem Sieg im Zeichen des Kreuzes an der Milvischen Brücke bei Rom 312/2012 bis zur Vereinbarung von Mailand im Jahr 313/2013 begleitet. Sie sollen einer heutigen Generation einen Einblick in die-
se entscheidende Entwicklung unserer Menschheit und die – für die gesamte Welt bedeutende – Geschichte Carnuntums gewähren.
Eine einzigartige, faszinierende Zeitreise zu den Ursprüngen unserer Kultur. Sie begann am 11. November 2008 in Carnuntum – dort, wo sich vor 1700 Jahren die Welt für immer veränderte. Sie führt uns in den nächsten Jahren – immer in paralleler Verbindung mit Carnuntum – auch nach Istanbul, Rom und Mailand …
Unter Anwesenheit zahlreicher Diplomaten und der Botschafter aus vielen Ländern der Welt sowie vieler Ehrengäste erfolgte am historischen Jahrestag im Archäologischen Park Carnuntum die Präsentation des Projekts sowie des Modells des von Piero Bordin für die Kaiserkonferenz von 308 in Carnuntum entworfenen „Monuments für einen wichtigen Moment der Menschheit“. Das im Originalmaßstab vorgestellte Modell wurde durch Landesrätin Dr. Petra Bohuslav in Vertretung von Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll enthüllt und soll 2011 fertiggestellt werden.
Als Höhepunkt überbrachte Seine Exzellenz Metropolit Michael von Austria eine Grußbotschaft von Seiner Allheiligkeit Bartholomaios, Erzbischof von Konstantinopel, dem neuen Rom, und Ökumenischer Patriarch.
Im Amphitheater von Petronell-Carnuntum (den Innenausmaßen der Arena nach eines der größten der Welt) wurde an diesem Tag als künstlerische Installation das überdimensionierte – wahrscheinlich selbst vom Weltraum oder über „Google Earth“ sichtbare – Zeichen der Begegnung und der Machtaufteilung des west- und des oströmischen Reichs an die vier Tetrarchen sichtbar (Foto aus dem Flugzeug). In- und ausländische Fernsehsender berichteten in ihren Nachrichtensendungen von diesem Ereignis.
Weiters wurden erstmals die Gedenkmedaillen sowie die Sonderbriefmarken „Die Kaiser von Carnuntum“ mit den Porträts der vier damals in Carnuntum ernannten Kaiser (Tetrarchen) vorgestellt. Dazu stand am 11. November auch ein Sonderpostamt der Österreichischen Post AG mit dem Sonderstempel „1700 Jahre seit der Kaiserkonferenz in Carnuntum“ zur Verfügung.
Die von der Münze Österreich geprägten Gedenkmedaillen zum 1700. Jahrestag der Kaiserkonferenz „Die Kaiser von Carnuntum veränderten die Welt – Das Römische Reich auf dem Weg zum Christentum“ gibt es in Silber und Gold. Erhältlich sind diese im Informationszentrum des Archäologischen Parks Carnuntum in
A-2404 Petronell-Carnuntum sowie im Archäologischen Museum Carnuntinum in A-2405 Bad Deutsch-Altenburg (täglich von 10 bis 17 Uhr) und auch in der Kulturfabrik Hainburg in A-2410 Hainburg an der Donau.
Weitere Aktivitäten sind von Piero Bordin vor allem 2011 – im Jahr der Niederösterreichischen Landesausstellung, aber vor allem des 1700. Jahrestags des ersten Toleranzedikts – geplant. So soll eine große Multivisionsshow in der Art von Son et Lumière (wie etwa bei der Akropolis von Athen oder den Pyramiden von Gise) die Geschichte Carnuntums imposant präsentieren. Auf jeden Fall hat eine der faszinierendsten Zeitreisen in die nächsten fünf Jahre begonnen. Aktuelle „Mitreisemöglichkeiten“ und Veranstaltungen finden Sie auf der Website von Art Carnuntum, auf der – nicht zu vergessen – auch das Programm des alljährlichen Welt-Theater-Festivals zu erfahren ist.

Zur Person:
Piero Bordin ist Gründer und Leiter des bedeutenden Festivals des klassischen Dramas Art Carnuntum. Er befasste sich schon öfter mit außergewöhnlichen Projekten der zeitgenössischen Kunst in Verbindung mit Geschichte und Mythologie. Seine Kunstprojekte, wie unter anderem das Titelobjekt für die bis dato größte internationale Ausstellung moderner Kunst in Österreich, 1984 – Orwell und die Gegenwart der Wiener Festwochen im Museum moderner Kunst, oder Marathon Art zwischen Marathon und Athen sowie Ariadnes Faden im Labyrinth des Königs Minos auf Kreta (beides unter dem Ehrenschutz der legendären griechischen Kulturministerin Melina Mercouri), aber auch Messaggio bei der Ars Electronica oder Minima ston Ilio in Delphi sind bereits Kunstgeschichte. Die Kaiser von Carnuntum – Sie veränderten die Welt ist sein neuestes Projekt.

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