Es ist John Webster, der blutrünstige und von Neid und Eifersucht Zerfressene, der sich für einen Konkurrenten des großen Dichters aus Startford upon Avon hält. Schon vor Beginn crasht er die Verlobungsparty von Theseus und Hippolyta. Noch bevor Julia und Romeo beim ersten Blick in Liebe fallen, rührt er mit Hexe Sylvie ein blutiges Süppchen an. Brutus hat guten Grund, dass das „Blut ihm stockt, das Haar sich sträubt“ – der Fluch der bösen Tat lässt ihn seinem ebenso bösen Engel begegnen. Dagegen hat Kobold Puck es gut; er tanzt vor schabernackiger Freude und mischt sich föhlich in die Theaterprobe einer Handwerkerschar ein. Die sind dem Wahren und Schönen verbunden und proben hier im Wald die Komödie um „Pyramus und Thisbe“, mit Schwert, Prolog, Löwe, Mondlicht, Dornbusch, Laterne, Wand und Spalt. John Webster gelingt es unvermutet, das Finale seines Stückes „Die Herzogin von Malfi“ zu präsentieren, er hält es für ein Meisterwerk der englischen Dramatik der Shakespeare-Zeit. Die blutige Story um Zwillinge, heimliche Kinder, Erbgelüste, Mordkomplotte, Werwolf-Phantasien und Inzest endet in schauderhaft mörderischem Kampfgetümmel.
Indes bittet Pucelle, besser bekannt als Jungfrau von Orleans, „Zaubersprüch‘ und Amulette“ um Hilfe, sie bietet „Leib und Seel‘ und alles“, um die Herrlichkeit Frankreichs vor den feindlichen Engländern zu beschützen.
Die Schatten der Seele legen sich um Richard III – die Geister seiner Opfer singen ihm den schaurigen Nachtgesang: „Verzweifl und stirb!“. Sein „schauerndes Gebein deckt kalter Schweiß“ und er entdeckt, was er nicht zu haben glaubte: Sein Gewissen.
Da naht mit versöhnlichem Ton das Finale, und Oberon und Titania beschließen mit Puck den Auszug der Feen und Gespenster: „Zu Bett, Verliebte!“
Eine Kooperation mit Hotel Schloss Leopoldskron