Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in den internationalen Metropolen der Kunst, Ankäufe durch die bedeutendsten Museen und Privatsammlungen sowie vielfältige Auszeichnungen und Ehrungen begleiten seinen künstlerischen Weg.
Als Documenta-Teilnehmer, Biennale Künstler und weltweit gesammelter Vertreter der kinetischen Kunst hat Günter Haese ohne Zweifel bereits zu Lebzeiten seinen Platz in der Kunstgeschichte eingenommen. Bis zu Beginn der 60er Jahre als Zeichner und Grafiker arbeitend, sprengte er 1962 die Gefangenschaft in den zwei Dimensionen des Arbeitsgrundes und eroberte sich mit feinstem Messingdraht, Federn und Spiralen den Raum. Seine erste Plastik mit dem Titel „Seraph“ aus dem Jahr 1962 markiert den Scheitelpunkt in seinem künstlerischen Leben und den Beginn einer außergewöhnlichen Karriere.
Durch seine Beteiligung an der Ausstellung „Kunstpreis junger Westen“ im Jahr 1962 in Recklinghausen erregte er die Aufmerksamkeit von Herbert Pée, dem Direktor des Ulmer Museums, der ihm seine erste Einzelausstellung ausrichtete. Eine geradezu überwältigende Aufmerksamkeit war die direkte Folge. Möglicherweise sind die Kunstwerke Haeses eine Reaktion auf die Erkenntnis, von Maschinen und Automaten umgeben und abhängig zu sein. Auf hintergründige, nicht selten ironische Weise thematisiert er ihr mitunter unheimliches Eigenleben, ohne jedoch der Versuchung zu unterliegen, das Dasein in einer von Technik geprägten Welt als inhuman zu beklagen. „Ich umschreibe die Logik“, so bekannte der Künstler über seine Arbeit.
Tatsächlich sind seine Gebilde von eigenwilliger Körperlichkeit, sie haben zwar Volumen, besitzen jedoch keine Masse. Die Gesetze der Schwerkraft scheinen ihre Gültigkeit zu verlieren. Magie und Ästhetik, Rätselhaftes und bisweilen Absurdes umgibt die Objekte und versetzt sie in einen poetischen Schwebezustand zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.