Nicht Details, sondern der Ausdruck existentieller menschlicher Zustände wie Hunger, Trauer und Verzweiflung waren ihm bedeutsam. Aufbauend auf einem Studium an der Kunstgewerbeschule in Hamburg (1888 bis 1991), setzte Ernst Barlach seine künstlerische Ausbildung bis 1895 an der Kunstakademie in Dresden fort. Einem zweijährigen Aufenthalt in Paris mit dem Schwerpunkt der Schriftstellerei folgte 1897 die Tätigkeit als freischaffender Künstler. Erste Dramen entstanden 1901 in seiner Geburtstadt Wedel, in die Ernst Barlach zurückgekehrt war.
Entscheidende Impulse für seine Arbeit erhielt er auf einer Reise nach Russland im Jahr 1906. Die Eindrücke des russischen Bauerntums und der Volkskunst sollten prägend für sein gesamtes Oeuvre werden, das sich zwischen Realismus und Expressionismus bewegt. Mit Blick auf das einfache, archaische und ungekünstelte Leben, wie auch auf das Leid der Menschen, schuf Ernst Barlach ein beeindruckendes, beinahe mysthisches Werk. Besonders die Figur des Bettlers, als der sowohl von allem Besitz wie auch Verpflichtungen entbundene Mensch, wurde für Barlach zum Symbol des Widerstands gegen die materielle Orientierung und unkritische Fortschrittsgläubigkeit seiner Zeit. 1937 von den Nationalsozialisten als "entarteter Künstler" gebranntmarkt, kam Ernst Barlach 1953 schließlich mit der Eröffnung des ersten Barlachmuseums in Güstrow zu Ehren. Dieser Auszeichnung folgten zahlreiche Preise und Ehrenbekundungen für eine große Künstlerpersönlichkeit.