Kein Mensch kann sich vorstellen, wie lange so eine Woche ist, wenn man etwas tut, das verboten ist.
Mit diesen Worten beschreibt die heute 88-jährige Milli Deutsch die letzten beiden Kriegsjahre in Eisenerz, in denen sie Protagonistin einer historisch lange vernachlässigten Geschichte war: Jener des österreichischen Widerstandes gegen das Hitler-Regime, im Besonderen des „stillen“ Widerstandes, dessen Namen und Gesichter bis heute unbekannt geblieben sind.
Es ist das Jahr 1944, ein Ende des Krieges noch nicht absehbar. Millis Mann kämpft an der Front, sie ist schwanger und lebt allein in ihrer Wohnung in Eisenerz. In ihr für Kriegsverhältnisse relativ geschütztes Leben platzt eines Tages Mitzi, eine ehemalige Schulkollegin, die von der SS gesucht wird, weil sie sich mit der Österreichischen Freiheitsfront solidarisiert hat. Von einem Tag auf den anderen wird Milli zur Widerstandskämpferin wider Willen: Sie nimmt Mitzi auf, und in ihrem Gefolge zwei weitere Partisanen – während die hitlertreuen Schwiegereltern in ihrer Wohnung ein und aus gehen. So lebt sie zwei Jahre in der Gefahr, entdeckt und denunziert zu werden, zwei Jahre in Angst: vor jedem Klingeln an der Tür, vor jedem Uniformierten auf der Straße. Als auch noch eine hochschwangere Bekannte aus Berlin bei ihr Unterschlupf sucht, nimmt das "Versteckspiel" endgültig absurde Züge an…
Georg Schmiedleitner inszeniert die wahre Geschichte der Milli Deutsch, die sich aus Zivilcourage und Menschlichkeit selbst in Lebensgefahr begeben hat, als Spiel zwischen Dokumentarischem Theater und Groteske.