Nichts ist wie es scheint. Realitäten verschieben sich, aus Klein wird Groß und Groß wird Klein. Carrolls Erzählung über das Wunderland ist mehr als ein Klassiker der Kinderliteratur. Es ist ein farbenfrohes Manifest gegen die Allmacht der Vernunft in einer durchrationalisierten Welt. Die Systeme, derer man sich im Alltag so sicher ist, fallen wie Kartenhäuser in sich zusammen: Sprache verselbstständigt sich, herkömmliche Logik wird ad absurdum geführt, auf Erfahrung, Erziehung oder gesunden Menschenverstand ist kein Verlass. Erlernte Schemata bieten keine Orientierung in dieser Welt, die nach eigenen, unberechenbaren Regeln funktioniert. Alice, in den Grundfesten ihrer Identität erschüttert, wird vor die Frage gestellt: Was macht mich eigentlich aus?