In dem drängenden Wunsch, ihre Schlafzyklen zu verlängern, macht sie Selbstversuche mit Psychopharmaka und Pillen. Schon bald mehren sich die Indizien dafür, dass ihr Körper im Schlaf Dinge zu tun scheint, die sich der Kenntnis ihres Geistes entziehen. Die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen.
Bei Ottessa Moshfegh, einer der wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen amerikanischen Literatur, sind die Erwartungen einer jungen Generation an die Welt und die Erwartungen dieser an die junge Generation nicht mehr deckungsgleich. Der Text frönt der totalen Betäubung als Mittel zur Loslösung von der Welt und zeichnet exemplarisch das Porträt einer jungen Frau, die gegen das Leistungsprinzip und die patriarchale Gesellschaftsordnung radikal in die Verweigerung geht.
Ewelina Marciniak, die nicht zuletzt seit ihrer Einladung zum Berliner Theatertreffen 2022 als Shootingstar der deutschsprachigen Theaterszene gilt, gibt mit ihrem Team ihr Graz-Debüt. Bildgewaltig lotet sie den inneren Protest ihrer Protagonistin als schlafwandlerischen Zustand aus.
von Ottessa Moshfegh