Und nun soll Saraswatis Karriere auf einer großen Lüge aufgebaut sein? Es entbrennt eine komplexe und hochemotionale Debatte: Nivedita postet unter dem Pseudonym „Identitti“ auf Twitter, und ihre Freundinnen organisieren Demos gegen diesen unglaublichen Fall von kultureller Aneignung. Währenddessen denkt Professorin Saraswati alle Argumente weiter, sodass bald niemand mehr weiß, was PoC („Person of Color“) nun eigentlich wirklich bedeutet.
Diese und ähnliche Debatten werden überall ausgetragen: auf der Straße, in der Universität, im Internet und schließlich auch im Theater, denn der Kulturbetrieb ist inzwischen ein identitätspolitisches Pulverfass, das allerdings dazu einlädt, Identitätsverhandlungen zu führen. Mithu Sanyals Roman „Identitti“ fragte 2020: Wer ist wer und wer kann für wen sprechen? Eine Frage, die man sich auch immer wieder im Theater stellt: Wer kann glaubwürdig eine weiße Professorin spielen, die sich als Person of Color ausgegeben hat?
Eine Inszenierung von „Identitti“ braucht unbedingt einen neuen Eklat: „Identitti Rezeptionista“ ist ein Stück über die Rezeption des viel gelesenen, viel besprochenen und auch in vielen Theatern adaptierten Romans von Mithu Sanyal. Die Inszenierung lädt dazu ein, sich der eigenen Widersprüche bewusst zu werden und die politischen Fragen rund um den Stoff weiter zu diskutieren. Inszeniert wird „Identitti Rezeptionista“ von Simone Dede Ayivi, die eine Bürger*innenbühne zum Thema „Heimat ist ein Bauchgefühl“ erarbeitet hatte und deren Performance „First Black Woman in Space“ 2021 beim Internationalen Dramatiker|innenfestival in Graz zu sehen war.
Schauspielhaus Aktiv
THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
MITLERNEN
Warm-up
Vorbereitender Workshop
Nachbereitung
Lehrer*innenprobe am 16.03.2023
MITREDEN
ÖH-Stückgespräch am 22.03.2023 und am 21.04.2023
MITSPIELEN
Spielsamstag am 18. März