Worte, Gedanken, Metaphern, Bedeutungen, Geschichten und Menschen suchen und finden sich und verlieren sich wieder – im Getümmel der Stadt, im Sein, im Sinn und in der Sprache. Und selbst in der Bar „Zum Roter Faden“ wird man diesen nicht wiederaufnehmen können, denn sogleich entspinnt sich dort die nächste Geschichte. Erfrischend komisch und klug zugleich lebt dieser Stoff von dem unverstellten Blick des auf Deutsch schreibenden, israelischen Autors Tomer Gardi, der 2016 in Klagenfurt beim Bachmann-Wettbewerb damit antrat und prompt eine Diskussion unter den Juror*innen auslöste, ob man „so etwas“ darf: schreiben in einer Fremdsprache, in der man sich nur unperfekt ausdrücken kann.
„Realismus schreiben nur Menschen mit einem festen Wohnsitz und einer Aufenthaltserlaubnis“, sagt Tomer Gardi und entwickelt in „Broken German“ ein anspielungsreiches, anspruchsvolles und vergnügliches Plädoyer für die Sprachenvielfalt in der deutschen Sprache, für die Regelübertretung, für das nicht Normierte, aber auch für die permanente Suche, das (Sich-)Finden und das Sich-Erfinden, das im Theater oft einfacher gelingt als in der Realität.