Heute spricht Tamara Semzov akzentfrei Deutsch, vor einem Jahr schloss sie ihr Diplom als Schauspielerin an der Kunstuniversität Graz ab, wo sie seit fünf Jahren zu Hause ist. Ihre Geschichte ist das Paradebeispiel für eine gelungene Integration.
Anpassungsfähigkeit ist zwar eine der Grundbedingungen des Überlebens, aber man bezahlt dafür einen hohen Preis: Der Verlust der Wurzeln, der Heimat, ist eine Wunde, die Ausgewanderte vielleicht lebenslang begleitet. Die Erinnerungen, den Schmerz und die Sehnsucht fruchtbar zu machen, ist allerdings das Privileg einer künstlerischen Auseinandersetzung. Und so konfrontiert sie das Publikum mit den Fragestellungen und Emotionen, die mit Migration, Heimat und Anpassung zusammenhängen. Es ist die Geschichte einer Spätaussiedlung aus der Ukraine aus der Perspektive eines Kindes, einer Jugendlichen und jungen Frau, die in Charkow in den 90ern, in Hannover in den 2000ern und hier und heute in Graz spielt.