Nicht nur, dass aus der Haupt- und Residenzstadt amtliche Revision in Form eines eleganten Stadtjuristen eingetroffen ist, verlangt die Witwe Rull lautstark eine sofortige Anklage des Nachbarssohnes Ruprecht Dimpfl: Sein Verbrechen: Er hätte einen Krug zerbrochen, ein „Erbstückl aus der Manufaktur Kwapil & Söhne aus Budweis“. Aber da steckt doch mehr dahinter als ein paar Scherben? Und warum schweigt Ruprechts Verlobte Eva so verstockt zu all dem Theater?
Zwar gilt Der zerbrochene Krug als das „beste deutsche Lustspiel“ (Thomas Bernhard), aber wem das recht norddeutsch-fremdelnde Original von Heinrich von Kleist zu klassisch ist, dem wird die österreichisch anheimelnde Dialektfassung von H.C. Artmann sicher viel mehr Spaß machen. Hohe Literatur und Bauerntheater verbinden sich zu einem glaubwürdigen kakanischen Korruptionssumpf, in dem der Dorfrichter wie ein lokaler Ödipus plötzlich gegen sich selbst ermitteln muss. Selbst #metoo lässt mitten in der Komödie grüßen. Eine unterhaltsame Überschreibung, die dem Kleist‘schen Original trotzdem vollen Respekt zollt.
Für die Inszenierung zeichnet die österreichische Schauspielerin und Regisseurin Babett Arens verantwortlich, deren Inszenierung von Maxim Gorkis "Nachtasyl" für den Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion nominiert war.
Inszenierung: Babett Arens
Raum: Marcus Ganser
Kostüm: Anna Pollack
Mit: Peter Faerber, Bernie Feit, Eric Lingens, Lotte Loebenstein, Lisa-Carolin Nemec, Anna Sagaischek, Johannes Sautner, Ronald Seboth, Petra Strasser
Für die Inszenierung zeichnet die österreichische Schauspielerin und Regisseurin Babett Arens verantwortlich, deren Inszenierung von Maxim Gorkis "Nachtasyl" für den Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion nominiert war.