„Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“ Körperlich durch Krankheiten in ihrer Kindheit und einen schweren Verkehrsunfall als 18-Jährige häufig ans Bett gefesselt, malte sie oft sich selbst. So entstanden im Laufe ihres Lebens 55 Selbstporträts, die ihre innere Zerrissenheit und körperliche Versehrtheit spiegeln. Neben der Malerei nahm sie Alkohol und Drogen zu Hilfe, um mit den körperlichen Schmerzen, die sie nie verließen, umzugehen. Dennoch trotzte sie dem Leben mehr Intensität ab, als bei dieser Krankheitsgeschichte vorstellbar ist: Sie war als Marxistin eine wichtige Stimme im politischen Kampf Mexikos, reiste als Künstlerin bis nach Europa, hatte ein bewegtes Liebesleben und Kontakt zu vielen bedeutenden Menschen ihrer Zeit.
Reginaldo Oliveira nähert sich den vielen Facetten der Künstlerin und des Menschen an und lässt sich in seiner Bewegungssprache inspirieren von der emotionalen Kraft sowie der ausgeprägten Farbigkeit der Bilder Frida Kahlos.
Die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907– 1954) erhielt erst am Ende ihres kurzen Lebens die Aufmerksamkeit einer Einzelausstellung in ihrem Heimatland. Im Zuge der Frauenbewegung der 1970er Jahre setzte ein bis heute ungebrochenes internationales Interesse an ihren Arbeiten und ihrer besonderen Persönlichkeit ein. Und das obwohl ihre Bilder als nationales Kulturerbe auf Anweisung der Regierung Mexiko nicht verlassen dürfen.
Ballettdirektor Reginaldo Oliveira hat bereits 2018 mit seiner Choreographie „Balacobaco“ eine Hommage an das brasilianische Lebensgefühl auf die Bühne gebracht. Nun entführt er uns erneut auf den lateinamerikanischen Kontinent, unterstützt von dem Bühnenbildner Matthias Kronfuss. Gemeinsam haben sie zuletzt das Salzburger Publikum mit ihrer Interpretation von „Dornröschen“ verzaubert.