Alte Meister

10. Jan. bis 6. März 2009
Thomas Bernhard, „jeden Tag maßlos enttäuscht“, bestätigt mit brillantem Sprachwitz, skurrilsten Gedankensprüngen und schärfster Beobachtungsgabe, dass jede Komödie eine Tragödie enthält.

Seit über dreißig Jahren geht der alte Musikphilosoph Reger jeden zweiten Tag ins Kunsthistorische Museum in Wien, obwohl es dort keinen El Greco und keinen Goya gibt. Er begibt sich in den Bordone-Saal, setzt sich immer auf dieselbe Bank vor Tintorettos Bildnis eines weißbärtigen Mannes. Nicht die Ehrfurcht vor dem Meisterwerk lässt ihn dort stundenlang verharren, sondern die angenehme Raumtemperatur. Die alten Meister sind ihm eigentlich verhasst, sie sind seine Zuflucht vor einer Stadt, die er nicht mehr aushält, vor den Menschen, die er nicht mehr erträgt seit dem Tod seiner Frau. Die alten Meister halten ihn am Leben, schärfen seine Augen für ihre Unzulänglichkeiten, regen seinen unruhigen Geist an zum Sinnieren über katholische Staatskunst, Philosophie und Theologie, Kunst und Politik, Land und Leute, das Leben und die Liebe – um schließlich zur selben Erkenntnis zu gelangen wie vor ihm schon der verehrte Kleist: dass das Leben ohne Liebe Tod sei, „fürchterliche Leere“, dass es nicht die Alten Meister sind, „die Sie Jahrzehnte am Leben erhalten haben, sondern dass es nur dieser eine einzige Mensch, den Sie wie keinen zweiten geliebt haben, gewesen ist.“

Details zur Spielstätte:
Schwarzstraße 22, A-5020 Salzburg

Veranstaltungsvorschau: Alte Meister - Salzburger Landestheater

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